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Greenpeace begrüßt das heute beschlossene Verbot von Weichmachern in Spielsachen. Aber es hat viel zu lange gedauert, bis diese hormonähnlichen und fruchtbarkeitsschädigenden Stoffe endlich aus dem Kindermund verbannt wurden, stellt der Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter fest.
Leider bedeutet das gute Beispiel nicht, dass unsere Umwelt und die alltäglichen Dinge, mit denen wir uns umgeben, wirklich sicherer geworden sind. Es zeigt vielmehr deutlich die Defizite des heutigen Chemikalienrechts. Insgesamt gibt es über 100.000 Chemikalien, die bis jetzt kaum auf ihre Giftigkeit untersucht wurden. Wenn die EU zur Prüfung jeder einzelnen Substanz sieben Jahre braucht, kommen wir erst in Tausenden von Jahren einer Lösung des Problems nahe, bemerkt Manfred Krautter.
Deshalb fordert Greenpeace, dass das neue EU-Chemikalienrecht (REACH) sichere Zulassungsverfahren für gefährliche Chemikalien entwickelt. Die Industrie muss außerdem umfassende Daten über die Giftigkeit der von ihr produzierten Chemikalien vorlegen.
Da die Chemieindustrie eben das nicht will, hat sie in einer groß angelegten Lobbykampagne bereits erreicht, dass nur noch ein Bruchteil der ungetesteten Chemikalien überhaupt untersucht werden soll. Und EU-Industriekommissar Günter Verheugen schlägt sich auf ihre Seite, indem er sich gegenüber EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso für eine Abschwächung der REACH- Reformen einsetzt.
Autorin: Maren Borgerding