Protest vor Adidas-Fabrik
- Ein Artikel von Hannah Radke
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Mit einem riesigen roten Banner protestieren Greenpeace-Aktivisten an einer indonesischen Textilfabrik und zeigen Adidas die rote Karte für Foulspiel an der Umwelt.
Mit der Protestaktion fordern die Aktivisten Adidas auf, endlich fair zu spielen und giftfrei zu produzieren. Ein zweites Banner deutet auf Abwasserkanäle vor Ort und stellt die Frage, was dort drinnen ist.
Denn die mit Chemikalien verseuchten Abwässer werden von den Textilfabriken häufig unzureichend gereinigt in die umliegenden Gewässer geleitet. Der indonesische Citarum Fluss zum Beispiel ist nicht nur der Fluss mit dem größten Wassereinzugsgebiet in der Provinz West Java, er gehört auch zu den dreckigsten Flüssen der ganzen Welt. Auch in China sind viele der Flüsse mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien verunreinigt.
Manfred Santen, Chemieexperte bei Greenpeace, fordert daher: „Adidas muss die Öffentlichkeit über die Chemikalien in seinen Produkten, die von Fußballspielern auf der ganzen Welt gekauft und getragen werden, aufklären. Es ist Zeit für das Unternehmen, Transparenz zu zeigen und die Daten der chemischen Abwässer offenzulegen.“
Milliardengewinne auf Kosten der Umwelt
Obwohl Adidas zugesichert hat, die Textilproduktion bis 2020 zu entgiften, zeigt der neue Greenpeace-Report etwas anderes: Die Fußballschuhe und Torwarthandschuhe der aktuellen WM-Kollektion des Sportherstellers enthält eine ganze Reihe gefährlicher Chemikalien, das zeigt der neue Greenpeace-Report. Während Adidas durch die Kollektion Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro erwartet, werden den Fans giftig produzierte Produkte untergejubelt.
Siebzehn von einundzwanzig getesteten Fußballschuhe enthielten perfluorierte Chemikalien (PFC). Gefährliche Stoffe, die es in sich haben – sie sind langlebig und bauen sich in der Umwelt kaum ab. Einige der Stoffe stören das Hormonsystem, schädigen die Fruchtbarkeit oder können sogar das Tumorwachstum fördern. Der Adidas Schuh „Predator“ lag sogar vierzehnfach über dem firmeneigenen Grenzwert.
Flüsse in Barbie-Pink, dank Chemie
Das Ausmaß des Chemieeinsatzes wird in den Produktionsländern deutlich. Für den Verbraucher ist das Tragen der Kleidungsstücke nicht unmittelbar gesundheitsschädlich – für die Produktion der Textilien gilt dies sicherlich nicht uneingeschränkt. Im Produktionsprozess können die gefährlichen Stoffe in die Umwelt und Nahrungskette gelangen. Mancherorts färben giftige Abwässer umliegende Bäche und Flüsse je nach Mode blau oder pink.
Zeit zu entgiften
Adidas muss an sein Wort erinnert werden und den Versprechen Taten folgen lassen. Nicht nur im Fußball gilt es fair zu spielen. Auch die Sporthersteller haben Verantwortung und dürfen nicht derart foulen: "Im Namen der Fans und der betroffenen Menschen fordern wir Adidas und Nike auf, einen PFC-Ausstiegsplan festzulegen sowie Einsatz und Freisetzung aller gefährlichen Chemikalien in der Herstellung ihrer Produkte offenzulegen“, so Santen.