Studie zeigt: Eltern vorbildlich in Sachen grüner Kinderkleidung
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Die Chemie muss stimmen, nur dann greifen Eltern zu: Kleidung vor allem für Kinder soll frei von gefährlichen Chemikalien sein. Das ist das wichtigste Kaufkriterium für Eltern, wenn sie neue Hosen, T-Shirts oder Jacken für ihre Kleinen kaufen. Marke oder Preis spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Das ist das Ergebnis einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Umfrage unter knapp 500 Vätern und Müttern in Deutschland.
Zwar kauft die Mehrheit der Eltern Kleidung noch neu und konventionell in Internet oder Ladenketten. Aber ökologische Alternativen wie Secondhand-Garderobe, Flohmärkte oder Tauschbörsen nutzen über 80 Prozent der Eltern ebenfalls gern und viel – vor allem, weil es billiger und oft praktischer ist.
„Eltern sind die Vorreiter des alternativen Modekonsums“, sagt Kirsten Brodde, Greenpeace-Expertin für Textilien. „Mitten im Mode-Überfluss tauschen, leihen oder kaufen sie gebrauchte Kleidung – weil es billiger ist und oft Zeit spart.“
Eltern sorgen sich um Familie und Gesundheit
Eltern konsumieren Mode damit viel fortschrittlicher als Jugendliche. Teenager wissen zwar um umweltschädlichen Chemikalieneinsatz und Ausbeutung in der Textilindustrie. Kaufen wollen sie aber trotzdem vor allem das neueste, schickste und billigste Teil, wie jüngst eine weitere Greenpeace-Umfrage ergab.
Bei Eltern ist es genau umgekehrt: 58 Prozent der Mütter wollen Kleidung vor allem ohne gefährliche Chemie; nur ein Viertel gibt den Preis als wichtigstes Kriterium an. Die Marke finden nur fünf Prozent entscheidend. Der Grund: Über die Hälfte der Eltern sorgt sich verstärkt um Familie und Gesundheit. Deshalb versucht auch immerhin jeder Fünfte, etwas zum Schutz der Umwelt beizutragen.
Textilindustrie vergiftet die Gewässer
Denn die Textilindustrie verschmutzt die Umwelt in großem Stil: Sie vergiftet zunehmend die Gewässer in den asiatischen Produktionsländern. Etwa 3000 Chemikalien werden zum Färben, Imprägnieren und Waschen von Textilien eingesetzt. Die Folgen der Industrialisierung sind überall in Asien sichtbar, wo Kleidung hergestellt wird: Allein in China haben 320 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr. Die Detox-Kampagne kämpft seit Jahren dagegen – mit Erfolg: Bereits 31 Firmen von H&M über Adidas bis Aldi haben sich auf Druck von Greenpeace auf eine giftfreie Kleidungsproduktion verpflichtet.
Aber nicht nur die Textilproduktion muss sich ändern. Auch die Verbraucher müssen ihren Kleiderkonsum umkrempeln: Gebraucht statt neu kaufen, reparieren statt wegwerfen, zertifizierte Mode statt billiger Massenware. Um diesem Trend Auftrieb zu geben, zeigt Greenpeace ab heute auf einer digitalen Deutschlandkarte, wo Secondhand-Läden, grüne Mode und Repair-Cafés in der Nähe zu finden sind.
Gebrauchte Kleidung? Eine gute Gelegenheit
Eltern nutzen viele dieser Alternativen zum schnellen Neukauf bereits, aber sie müssen praktisch und günstig sein: in der Nähe liegen, problemlos für die ganze Familie erreichbar sein. Am liebsten übernehmen Eltern gebrauchte Kleidung von Freunden oder aus der Familie, immerhin ein Viertel geht gern auf Flohmärkte. Online-Angebote für Secondhand-Mode nutzen Eltern weniger, denn sie möchten gerne wissen, von wem die Kleidung kommt.
Das Reparieren, Recyceln oder Nähen von Kleidung scheitert dagegen meist am vollen Familienalltag. Nur ein Drittel der Mütter hat Interesse daran, etwa aus alten Stoffen neue Kleider zu nähen („Upcycling“). Doch Kirsten Brodde weiß: „Das Selbermachen und ‚Upcycling‘ – also aus alten neue Kleider machen – ist enorm angesagt. Es könnte sich trotz Zeitmangel mehr und mehr verbreiten.“ Ein hervorragender Modetrend also – da stimmt die Chemie ganz sicher.