Jetzt spenden
Verbraucherin schaut sich Secondhand-Kleidung an
Michael Löwa / Greenpeace

Greenpeace veröffentlicht aktualisierten Textilratgeber

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Wie erkenne ich wirklich giftfreie Produkte – eine zentrale Frage für Leute, die ihre Kleidung umweltbewusst einkaufen wollen. Und die zweite: Wie finde ich Kleidung, die mit Rücksicht auf soziale Standards und Menschenrechte hergestellt wurde? Die mittlerweile vierte Auflage des Greenpeace-Ratgebers listet die wichtigsten Textilsiegel auf und erklärt, wofür sie stehen. „Für eine einfache und gute Kaufentscheidung muss man nur einige Textilsiegel kennen ", sagt Kirsten Brodde, Greenpeace-Expertin für Textilien. „Wer Kleidung mit diesen Siegeln kauft, schützt Mensch und Umwelt.“

Giftfrei produziert

Die Nase vorn haben der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN Best) und der Global Organic Textile Standard (GOTS). Beide Label verbieten gefährliche Chemikalien bereits in der Produktion und sichern damit eine saubere Herstellung von Beginn an.  

Eingeschränkt empfehlenswert ist Bluesign. Der eigentlich sehr strenge Standard gibt eine umfassende Liste verbotener oder eingeschränkter Substanzen vor, doch leider hat er Lücken und zu hohe Grenzwerte. Ein Beispiel sind die gesundheitsschädlichen PFC, per- und polyfluorierte Chemikalien, die unter anderem eingesetzt werden, um Kleidung wasserabweisend zu machen. Bluesign verbietet die sogenannten langkettigen PFC, erlaubt aber die fast genauso schädlichen kurzkettigen als Alternative. Studien stellen für einige PFC einen Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her, manche werden mit krebserregenden Eigenschaften in Verbindung gebracht.  

Zum Weiterlesen

Fabrikarbeiterin in der Provinz Guangdong

Während die Modeindustrie auf dem Weg zu giftfreier Produktion weit vorangekommen ist, verschärft sie mit ungebremster Massenproduktion die Klimakrise, so ein Greenpeace-Report.

mehr erfahren

Auf gutem Weg

Lobenswert ist der neue Standard „Made in Green“ des Siegels Öko-Tex. Er ist deutlich anspruchsvoller als der weit verbreitete „Öko-Tex 100“. „Made in Green“ beachtet den Chemikalieneinsatz während der gesamten Produktion, während für „Öko-Tex 100“ lediglich das fertige Kleidungsstück auf Schadstoffe geprüft wird. Hersteller können dies leicht als Feigenblatt missbrauchen, um Umweltschutz und verantwortliches Handeln vorzutäuschen.

Leider sind die guten Siegel noch nicht weit verbreitet. Sie sind bislang vor allem bei kleinen ökologisch und ethisch produzierenden Modemarken zu finden. Große Modeketten setzen auf eigene Kennzeichnungen, welche die Verbraucher eher verwirren.

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Kaum ein Kleidungsstück gibt Auskunft über die Arbeitsbedingungen, unter denen es hergestellt wurde. Entsprechende Label fehlen. Auf Nachfrage weisen die Textilhersteller in der Regel auf ihre Mitgliedschaft in einer der Initiativen hin, die sich mit Sozialstandards befassen. Im Textilratgeber stellt Greenpeace deshalb die fünf gängigsten Initiativen vor: Etwa die „Fair Wear Foundation“. Sie verbessert die sozialen Bedingungen in Nähfabriken und sorgt für höhere Löhne. Das Fairtrade-Siegel umfasst inzwischen sogar die ganze Lieferkette - bislang gab es nur Fairtrade-zertifizierte Baumwolle.

Klasse statt Masse

 

Viele Probleme mit der Textilproduktion entstehen durch Massenherstellung und Billigware. „Weg vom Viel-und-billig-Schick“, empfiehlt deshalb Kirsten Brodde. „Die Kleiderschränke sind eh schon proppenvoll.“ Eine Greenpeace-Studie von 2015 zeigt, dass sich in deutschen Schränken über zwei Milliarden Kleidungsstücke stapeln, die selten oder nie getragen werden. Bis zu 40 Prozent der Kleidung endet also als Schrankhüter. Trotzdem wird ständig neu gekauft, mit schweren Umweltfolgen: Die herkömmliche Produktion einer einzigen Jeans braucht bis zu 7000 Liter Wasser und vergiftet Gewässer in Ländern wie China und Pakistan.

Die Lösung: Lieber einzelne gute Kleidungsstücke kaufen statt vieler billiger, tauschen statt kaufen, reparieren statt wegwerfen. Und wenn’s dann doch mal etwas Neues sein soll: den Empfehlungen des Textilratgebers folgen. 

Der Textilratgeber ist unter Tel. 040-30618120 oder unter www.greenpeace.de/textilratgeber kostenlos zu bestellen. 

  • Kleidertauschparty in Hannover

    Es muss nicht immer neu sein

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Textil-Label unter der Detox-Lupe

Textil-Label unter der Detox-Lupe

Anzahl Seiten: 28

Dateigröße: 1.62 MB

Herunterladen
Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 25.11.2024

Eine historische Chance: Die Vereinten Nationen verhandeln über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung.

mehr erfahren
Robert Heigl im Gespräch vor einem Kasten mit NICHTS
  • 20.11.2024

Im November locken Black Friday und Cyber Monday mit Schnäppchen. Doch wie wäre es, sich NICHTS zu gönnen? Interview mit dem Künstler Robert Heigl über einen ungewöhnlichen Verkaufsraum.

mehr erfahren
Organic Vegetables at Market in Hamburg
  • 25.10.2024

Entdecken Sie sieben kreative Halloween-Ideen, die gruselig und nachhaltig zugleich sind. Von umweltfreundlicher Deko bis hin zu regionalen Snacks – feiern Sie Halloween ohne Kompromisse für die Umwelt!

mehr erfahren
Julios Kontchou untersucht Wasserproben
  • 18.09.2024

Wer verschmutzt den Rhein mit Mikroplastik? Erneut weist Greenpeace in Wasserproben Plastik nach – die Verschmutzung hat sogar zugenommen.

mehr erfahren
Das Bild einer mit Plastikmüll bedeckten Weltkugel, projiziert von Greenpeace Andino im Rahmen der Kampagne "Chile sin Plastics" (Chile ohne Plastik).
  • 01.08.2024

Am Erdüberlastungstag hat der Mensch sämtliche Ressourcen verbraucht, die der Planet in einem Jahr nachhaltig produzieren kann. Wie schaffen wir es wieder aus den Miesen?

mehr erfahren
Detox Gruppenaktionstag zu Zara in Berlin im November 2012
  • 09.07.2024

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren