Begrenzter Einsatz von Phthalaten in Kinderspielzeug
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Phthalate werden als Weichmacher in Plastik eingesetzt. Man findet sie in einer großen Bandbreite von Produkten, von Spielzeug über Lebensmittelverpackungen und Textilien. In wissenschaftlichen Studien wurde längst belegt, dass sich diese Chemikalien negativ auf die Gesundheit auswirken. Sie werden mit der Nahrung und über die Haut vom Körper aufgenommen und können hormonell wirken sowie die männliche Reproduktionsfähigkeit stark beeinträchtigen. Die weit verbreitete Verwendung von Phthalaten führt dazu, dass diese gefährlichen Substanzen neben anderen Industriechemikalien in jedem Hausstaub und auch in unserem Blut vorhanden sind. Greenpeace Deutschland belegte dies 2006 durch einen Bluttest an Prominenten und erst kürzlich wies das Umweltbundesamt in Österreich Phthalate in 99 von 100 Blutproben von Kleinkindern nach. Besonders Ungeborene und Kleinkinder sind der gefährlichen Wirkung von Phthalaten ausgesetzt.
Ein Erfolg der Detox-Kampagne
Seit über zwei Jahrzehnten fordert Greenpeace den Verzicht von Phthalaten. Und seit mehr als zwei Jahren drängte Greenpeace China auf die Einführung restriktiver Standards für die Verwendung von Phthalaten im weltweit größten Produktionsland für Plastik-Spielzeug. Für Greenpeace und vor allem für Eltern ist die neue Regulierung ein toller Erfolg.
Bereits seit 1997 macht Greenpeace auf die Gefahr von Phthalaten in Spielzeug aufmerksam. Die „Play Safe“-Kampagne in Kanada, Europa und den USA hat Bewusstsein für die gefährlichen Plastikweichmacher geschaffen. Nach zwei Jahren reagierte die Europäische Union und machte Gesetzesvorschläge für den Verzicht von Phthalaten in Spielzeug.
Greenpeace setzte die Kampagne und Recherchen fort bis die EU 2004 den Einsatz von Phthalaten in Spielzeug verbot. Vor Kurzem sind Phthalate von der in die Chemie-Verordnung REACH aufgenommen worden. Damit stehen Phthalate auf der Liste besonders gefährlicher Stoffe, die die Industrie langfristig ersetzen muss.
Ein zähes Ringen um eine Regulierung in China
Doch in China ging die Auseinandersetzung um die Verwendung von Phthalaten weiter. 2011 untersuchte Greenpeace China im „Toy Hunt“ verschiedene Plastikspielsachen, die in den größten Städten Chinas verkauft wurden, auf Chemikalien. Die Ergebnisse waren schockierend: 70% der Plastikspielsachen wies nach wie vor einen so hohen Anteil von Phthalaten auf, dass sie in der EU und den USA nicht verkauft werden dürften. Weiter blieben die Chinesischen Standards niedrig. China beschränkte den Einsatz von Phthalate nur für Beschichtungen, andere Teile vom Spielzeug blieben komplett unreguliert.
Die Untersuchung schlug in und außerhalb von China große Wellen. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Reports, reagierte Chinas Amt für Qualitätskontrolle mit Fragen und Antworten zu der Studie. Zwar bestritten die Beamten die Gefahr, die von Phthalaten ausging, sie versprachen aber gleichzeitig neue Standards für Spielzeug zu entwickeln, die Phthalate stärker einschränken sollte. Diese Art der Ankündigung als Reaktion auf öffentlichen Druck ist unüblich in China.
Die Hoffnung wurde durch einige Rückschläge getrübt: Zunächst wurden Phthalate in Getränken in Taiwan entdeckt. Dann haben Greenpeace-Tests Phthalate in Kleidung und Hausstaub nachgewiesen. Zuletzt fanden die Chinesischen Behörden Phthalate in populären Alkoholgetränken.
Jetzt, zwei Jahre später, setzen sich die Behörden endlich entschlossen für ein Verbot von Phthalaten ein. Zwar betrifft das Verbot zunächst nur Spielzeug, das ist aber ein wichtiger Schritt, der viele Kinder vor gefährlichen Chemikalien schützen wird. Die Regelung in der EU und China haben Auswirkungen auf andere Teile der Welt: Vor nicht langer Zeit hat auch Ägypten eine ähnliche Regulierung für Phthalate eingeführt.
Für unsere Kinder können wir uns über diese kleinen Erfolge freuen. Bis alle gefährlichen Chemikalien aus unserer Umwelt und unseren Körpern verschwunden sind, wird die Detox-Kampagne von Greenpeace jedoch weitergehen.