Schlussakkord für die Deutschlandtour von Eisbär Isbjörn
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US-Behörden hatten dem Ölkonzern Shell die Erlaubnis für "vorbereitende" Bohrungen in Alaska erteilt - trotz fehlender Genehmigung für ein wichtiges Notfallsystem.
Der untypische Aktivist - das ist Eisbär Isbjörn Beaufort, für den die Projektion mit den Greenpeace-Aktivisten das Ende einer Reise markiert, für die er in 10 Wochen über 9000 Kilometer zurückgelegt hat. Auf der Tour hat Isbjörn in 40 Städten Station gemacht, um Bürgermeister, Journalisten und alle übrigen Zweibeiner über die Gefährdung seiner Heimat durch Ölförderung und Klimawandel aufzuklären.
Für seine Teilnahme an der Protestaktion gegen Shell hat der Eisbär kurz vor seiner Rückkehr in kältere Gefilde einen ganz persönlichen Grund: Shell will noch in diesem Sommer in der Tschuktschensee und der Beaufortsee - der Heimat von Isbjörn - Probebohrungen durchführen. Das US-Innenministerium hat dem Konzern am Donnerstag die Genehmigung für "vorbereitende" Bohrungen in der Tschuktschensee erteilt, obwohl die abschließende Bewertung für ein Notfall-Schiff durch die US-Küstenwache noch aussteht. Somit wird die Arctic Challenger, die Aufräumarbeiten im Falle eines Ölunfalls durchführen würde, zu Beginn der Bohrungen nicht vor Ort in der Arktis sein. Die Genehmigung durch das Innenminsterium ermöglicht Shell die Installation der für spätere Ölbohrungen nötigen Infrastruktur.
Shell gefährdet mit seinen Plänen den arktischen Lebensraum. Wenn Shell nicht gestoppt wird, verkommt eine der letzten unberührten Regionen dieser Erde zu einem Tummelplatz der Industrie", sagt Jürgen Knirsch, Ölexperte von Greenpeace.
Ölkonzerne wie Shell profitieren bei der Ausbeutung der Region von dem - durch die globale Erwärmung bedingten - immer stärkeren Abschmelzen der Arktis in den Sommermonaten. Eine Auswertung von Satellitendaten durch das US-amerikanische National Snow and Ice Data Center (NSIDC) ergab jüngst, dass die Meereisfläche in der Arktis Ende August auf ein neues Rekordminimum geschmolzen ist.
Die Folgen eines Ölunfall würden in der Arktis besonders verheerend ausfallen. Nach Experteneinschätzung gibt es keine verlässliche Methode, einen großen Ölunfall in dieser Region unter Kontrolle zu bringen. Die extremen Wetterbedingungen, das Eis und lange Dunkelphasen ließen Aufräumarbeiten in der Arktis zu einer schier nicht zu bewältigenden Sisyphos-Aufgabe werden.
Shell schafft Präzedenzfall in der Arktis
Shell will als einer der ersten großen internationalen Ölkonzerne die Ausbeutung der Arktis zu einem neuen Hauptgeschäft ausbauen. Sollte Shell in der Arktis auf Öl stoßen, käme das für die Region einem Fanal der Zerstörung gleich. Obwohl die in der Arktis vermutete Menge an Öl (90 Milliarden Barrel) lediglich ausreichen reichen, um den derzeitigen Weltverbrauch für etwa drei Jahre zu decken, wären weitere Milliardeninvestitionen durch andere Ölkonzerne vorprogrammiert.
Den Ruf nach einem internationalen Schutzgebiet in der Arktis unterstützen weltweit über eineinhalb Million Menschen - mit einer Unterschrift auf savethearctic.org