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Nach Greenpeace-Recherchen ist die Alz mit Höchstmengen an umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet. Eingeleitet werden die als krebserregend geltenden Perfluorierten Tenside (PFT) aus dem Industriepark Werk Gendorf, der zum Bayerischen Chemiedreieck zählt. Die von Greenpeace heute veröffentlichten Analysen der Alz-Wasserproben zeigen die höchsten PFT-Werte auf, die jemals in deutschen Flüssen gemessen wurden. Die Alz ist ein beliebtes Ausflugsziel für Kajaksportler und Angler und fließt kurz hinter Gendorf durch ein Naturschutzgebiet.

Hier wird einer der schönsten Flüsse Bayerns vergiftet, sagt Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel. Die langlebige Chemikalie reichert sich zudem über Trinkwasser und Fische auch im menschlichem Blut und in der Muttermilch an. Industrieparkbetreiber und Behörden müssen die Chemie-Einleitung stoppen. Weitere Untersuchungen zur Gesundheit der Werksarbeiter und zur Belastung von Trinkwasser, Fischen und Böden bei Gendorf müssen jetzt erfolgen.

Behörden schützen Verschmutzer

Doch bislang scheinen die Behörden lieber untätig bleiben zu wollen. Auf einen Greenpeace-Antrag an das Landratsamt Altötting auf Einblick ins Wasserbuch kam eine ablehnende Antwort. Der Greenpeace-Antrag auf Einsicht in die Akten müsse erst präzisiert werden. Dabei hat laut bayerischem Landeswassergesetz und Umweltinformationsgesetz jeder ein Recht zu erfahren, welche Firma welche Chemikalien ins Abwasser einleitet.

In den bei Gendorf genommenen Wasserproben fand ein unabhängiges Labor zwischen 72 und 93 Mikrogramm pro Liter der Chemikalie PFOA (Perfluoroktansäure) aus der Gruppe der PFT. Der Rhein weist im Vergleich 10.000-mal niedrigere PFOA-Werte auf, sie liegen im unteren Nanogramm-Bereich pro Liter (2 bis 8 ng).

Abhilfe könnte das neue EU-Chemiegesetz REACH schaffen

Einen sorgfältigeren Umgang mit Chemikalien will die Europäische Union mit dem Gesetz REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von CHemikalien) regeln. Der Fall Alz zeigt, wie dringend das ist. Doch in Brüssel ist umstritten, ob der Ersatz gefährlicher chemischer Stoffe - wie PFT - verbindlich vorgeschrieben wird. Greenpeace fordert die am Donnerstagabend in Berlin zu REACH tagenden Bundestagsabgeordneten auf, sich gegen die weitere Produktion und Vermarktung von Risikochemikalien auszusprechen.

Perfluorierte Chemikalien kommen in der Natur nicht vor. Sie werden wegen ihrer wasser- und fettabweisenden sowie hitzebeständigen Eigenschaften in der Textilindustrie und zum Herstellen von Teflon-Pfannen und Imprägniersprays eingesetzt. Zwei Chemiefirmen in Gendorf, Clariant und Dyneon, arbeiten mit Fluorchemikalien.

Dyneon ist eine Tochterfirma des US-Chemiekonzerns 3M, der bis 2002 Marktführer für Perfluorverbindungen war. Nachdem die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von PFOA auf Werksarbeiter bekannt wurde, stieg 3M in der USA aus der Herstellung aus. Dyneon in Gendorf produziert weiterhin die Chemikalie.

Die gefundenen Laborergebnisse sind alarmierend. Aber die Öffentlichkeit hat ein Recht auf diese Information. Deshalb wird Greenpeace auch zukünftig Probenahmen durch unabhängige Labore beauftragen und die Proben analysieren lassen. Sie können uns dabei helfen: Jede einzelne dieser Wasseruntersuchungen auf Perfluorierte Tenside kostet rund 350 Euro; die gesamte Testreihe ein Vielfaches davon. Bitte unterstützen Sie Greenpeace mit Ihrer Spende, damit wir auch in Zukunft die notwendigen Laboranalysen durchführen können.

 

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Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

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