Transparenz im Spessart
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Wo liegen die wertvollen öffentlichen Wälder des Spessart? Die bayerische Staatsregierung verweigert die Auskunft, Greenpeace-Aktivist:innen sind deshalb wieder in den Wäldern unterwegs.
Bei schönstem Wetter haben 15 Greenpeace-Aktivist:innen begonnen, ein weiteres Gebiet im Spessart zu kartieren. In einem schützenswerten, etwa 160 Jahre alten Waldbestand bei Ruppertshütten nordwestlich von Würzburg ging es los.
Die Aktivist:innen deckten aktuelle Einschläge in einem etwa 200-jährigen Buchenwald sowie in einem rund 180-jährigen Buchenwald auf - ein neuer Beweis, dass die alten Wälder im Spessart noch immer nicht ausreichend geschützt sind und die Bayerischen Staatsforsten das einmalige und wertvolle Naturerbe zerstören. „Die alten Buchenwälder werden ökologisch entwertet“, kritisiert Gesche Jürgens von Greenpeace. Alte Buchenwälder sind in Deutschland äußerst selten. Laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) sind weniger als ein Prozent der rund elf Millionen Hektar Waldfläche in Deutschland Buchenwälder, die älter als 160 Jahre sind.
Geheimnistuerei um öffentliche Wälder
Greenpeace hat das Land Bayern um Auskunft über die Lage der alten Buchenwälder gebeten, doch Forstminister Helmut Brunner (CSU) weigert sich, die Daten über die öffentlichen Wälder herauszugeben. „Der Forstminister behandelt die Bürgerwälder Unterfrankens wie ein Staatsgeheimnis“, sagt Jürgens. Um zu wissen, wo sich die wertvollen Wälder befinden, kartiert Greenpeace nun in den öffentlichen Wälder. Die Ergebnisse bisheriger Kartierungen wurden bereits veröffentlicht.
Greenpeace fordert einen Einschlagstopp für öffentliche Buchenwälder, die älter als 140 Jahre sind, bis ein Schutzgebietskonzept erarbeitet und umgesetzt ist. Im vergangenen Jahr hatte Brunner einen Runden Tisch zu den Wäldern im Spessart angesetzt, dann aber kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben. „Angesichts der unverminderten Holzeinschläge im Spessart ist die fehlende Dialogbereitschaft des CSU-Ministers ein Skandal“, so Jürgens. „Wie lange will Bayerns Forstminister dem Verhökern alter Buchen durch den Vorstand der Bayerischen Staatsforsten noch zusehen?“
Es gibt nach wie vor kein Konzept seitens der Bayerischen Landesregierung, welche Waldgebiete im Staatswald langfristig nicht mehr bewirtschaftet werden sollen. Dabei ist genau das dringend erforderlich, damit ökologisch wertvolle Wälder wie der Spessart in ihrer einmaligen Schönheit auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.