Greenpeace schützt alte Buchenwälder im Spessart
- Ein Artikel von Marissa Erbrich
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Im Februar 2012 logierten Greenpeace-Aktive in einem Waldcamp im Spessart - umgeben von über 140 Jahre alten Buchen und Eichen. Diese sind dringend vor profitorientiertem Einschlag zu schützen.
Seit Anfang Februar 2012 logieren Greenpeace-Aktivisten in einem Waldcamp im Spessart - umgeben von über 140 Jahre alten Buchen und Eichen. Damit diese wertvollen Bäume auch in Zukunft dort stehen, müssen sie dringend vor profitorientiertem Einschlag geschützt werden. Greenpeace dokumentiert den Bestand vor Ort, da die bayerische Landesregierung Informationen über öffentliche Waldflächen zurückhält.
Mit GPS-Geräten erstellen bis zu 20 Aktivist:innen vor Ort Karten, um die ökologisch wertvollen alten Buchen und Eichen zu erfassen. Da die Landesregierung in Bayern keine Auskünfte gibt, ist nicht erkennbar, welche Gebiete unter Schutz stehen und an welchen Stellen eingeschlagen wird. Die von Greenpeace selbst erstellten Karten werden laufend aktualisiert und sollen auch veröffentlicht werden.
"Wir brauchen dringend Auskunft, wo sich die besonders wertvollen Bestände befinden", sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. Nur so können wir sicher gehen, dass diese Wälder ausreichend geschützt werden können.
Bayern hat schon zuvor Auskünfte verweigert
Greenpeace fordert einen sofortigen Einschlagstopp für alle Buchen- und Laubwälder in Deutschland, die über 140 Jahre alt sind. Er soll so lange gelten, bis die Forstwirtschaft zehn Prozent des öffentlichen Waldes nicht mehr nutzt.
Die alten Wälder sind in mehrerlei Hinsicht wichtig. Ungenutzte Buchenwälder tragen zum Schutz der Artenvielfalt bei und leisten zudem als CO2-Speicher einen großen Beitrag zum Klimaschutz.
Es ist nicht das erste Mal, dass Bayern Auskünfte über öffentliche Waldflächen verweigert. Die Begründung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU): Er habe dem Präsidenten der bayerischen Waldbesitzer in die Hand versprochen, dass Bayern keine Daten liefern werde. Wenn die bayerischen Behörden Informationen über öffentliche Wälder zur Geheimsache machen, dann müssen wir sie selbst beschaffen, so Martin Kaiser von Greenpeace.
Einige alte Buchenwälder in Deutschland gehören zum Weltnaturerbe
Europaweit gilt der Nordwesten Bayerns als eines der bedeutendsten alten Buchenwälder-Gebiete. Auch die UNESCO hat den Wert dieser Gebiete erkannt. Im Herbst 2010 erklärte sie ausgewählte alte Buchenwälder in Deutschland zum Weltnaturerbe. Diese Flächen reichen aber nicht aus, um die internationalen und nationalen Ziele zum Schutz der Artenvielfalt zu erreichen. Derzeit steht weniger als ein Prozent Wald in Deutschland unter verbindlichem Schutz vor der Säge.
2007 hat die Bundesregierung die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen. Diese sieht vor, zehn Prozent der öffentlichen Wälder der Natur zu überlassen, statt sie für die Forstwirtschaft zu nutzen. Der bayerische Ministerpräsident muss die Verantwortung für die Ziele der Bundesregierung übernehmen, so Kaiser. Auch in Bayern befinden sich Wälder mit herausragender Bedeutung für Klimaschutz und Artenvielfalt.