Finnwal - der Windhund der Meere
- Hintergrund
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Der Finnwal ist das zweitgrößte Tier auf der Erde. Größer ist nur noch der Blauwal, mit dem er sehr eng verwandt ist. Der Finnwal, dessen Name von der sichelförmigen Rückenflosse herrührt, unterscheidet sich vom Blauwal durch seine deutlich schlankere Körperform. Seine stromlinienförmige Erscheinung ist auch der Grund, warum er der Windhund der Meere genannt wird. Er kann beim Schwimmen eine Spitzengeschwindigkeit von rund 37 Kilometer pro Stunde erreichen.
Trotz seiner sportlichen Figur wiegt ein 25 Meter langer Finnwal über siebzig Tonnen. Mit drei Tonnen ist ein junges Walkalb schon bei der Geburt halb so schwer wie ein ausgewachsener Elefant. Der an der Bucht von Wismar gestrandete Finnwal war mit 17 Metern Länge und zwanzig Tonnen Gewicht noch ein richtig kleines Exemplar. Weibliche Finnwale in der südlichen Hemisphäre können bis zu 27 Meter lang werden.
Der Finnwal steckt voller Geheimnisse: So kann über die ungewöhnliche, asymmetrische Färbung der Barten und des Unterkiefers nur spekuliert werden. Auf der linken Seite sind diese komplett dunkel-gräulich, rechts an der Spitze hingegen zu einem Drittel weiß. Hilft ihnen diese Färbung bei der Jagd? Finnwale wurde beobachtet wie sie Schwärme von Beutefische umschwimmen, mit der rechten Seite zugewandt. So treiben sie die Fische in immer dichtere Schwärme, die sich leichter erbeuten lassen.
Unerforscht ist auch, welches System hinter den langen Wanderungen der Finnwale steckt. Lange wurde angenommen, dass Finnwale im Winter subtropische Gewässern aufsuchen, um sich zu paaren und zu kalben und in den Sommermonaten in Arktik und Antarktik auf Nahrungssuche gehen. Neuere Forschungen stellen dies jedoch in Frage und können auch nicht beantworten, warum Finnwäle tieffrequente Gesänge von sich geben.
Wegen ihrer enormen Schwimmgeschwindigkeit und ihres bevorzugten Lebensraumes, dem offenen Ozean, waren Finnwale lange Zeit vor den Walfängern sicher. Doch als die leichter zu fangenden Blauwale nahezu ausgerottet waren und die Fangmethoden technologisch ausgereifter wurden, wich man schließlich auf sie aus. Zwischen 1935 und 1965 wurden jährlich 30.000 Finwale abgeschlachtet. Nach Expertenschätzung leben weltweit mittlerweile nur noch zwischen 50.000 bis 90.000 Tiere.
Der Finnwal ist zwar ein so genannter Kosmopolit, das heißt ein Wal, der in allen größeren Meeren zu Hause ist, in flachen Gewässern wie der Nord- oder Ostsee jedoch ist er selten anzutreffen. Der abgemagerte Finnwal in Wismar hat verdeutlicht warum: dort gibt es einfach zu wenig Futter. Finnwale haben einen Riesenappetit. Ein ausgewachsener Finnwal kann täglich bis zu zwei Tonnen Kleintiere verzehren.
(Autor: Benjamin Borgerding)