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Innerhalb von vier Tagen seien in Schleswig-Holstein mit 312 Kadavern mehr tote Seehunde gefunden worden als bis dahin im gesamten Zeitraum seit Ausbruch der Epidemie im August, sagte Thomas Borchardt vom Nationalpark Tönning. Das internationale Wattenmeersekretariat rechnet mit einem weiteren sprunghaften Anstieg der Todesrate in Schleswig-Holstein.
Trotz der erschreckenden Zahlen nimmt die diesjährige Seuche bisher nicht die Ausmaße von 1988 an. Damals waren beim Seehundsterben in ganz Nordwesteuropa etwa 18.000 Tiere verendet, davon allein 5.600 im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Auch im Verhältnis zur Bestandsgröße traf der Virus die Seehunde 1988 härter: Den Experten zufolge hat sich seit der ersten großen Epidemie die Population etwa verdoppelt. Da die Krankheit später im Jahr ausgebrochen sei als beim letzten Mal, komme die Population womöglich glimpflicher davon, hofft Seehund-Expertin Bettina Reineking.