Jetzt spenden
 Einkaufskorb gefüllt mit Tiefkühlfisch Produkten aus dem Supermarkt. Dezember 2007
Sabine Moeller / Greenpeace

Rückverfolgbarkeit von Fischprodukten nicht ausreichend

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Bei dem Test untersuchte Greenpeace die Informationen, die der Käufer über den Tracking- beziehungsweise QR-Code bekommt. Iglo schnitt dabei am schlechtesten ab: Zu nur 24 Prozent erfüllte das Unternehmen die von Greenpeace geforderten Angaben über Herkunft und Verarbeitung. Bei Frosta sieht das mit 65 Prozent schon anders aus. "Iglo gibt über seinen Trackingcode nicht mehr Informationen preis, als bereits auf der Verpackung angegeben sind. Das ist aus unserer Sicht eine Verbrauchertäuschung", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace.

Getestet wurden die Unternehmen Iglo, Frosta, Femeg, Followfish, Rewe (Rewe, Berida, Penny, Ja!) und Norma (Fjord Krone, Neptune’s Garden). Dazu hat Greenpeace bundesweit Stichproben von verschiedenen Fischprodukten aus unterschiedlichen Supermärkten genommen.



Dass die Unternehmen den Weg des Fischs vollständig zurückverfolgen können, ist notwendig. Nur so können sie nicht-nachhaltige Produkte beim Einkauf ausschließen - immerhin sind 57 Prozent der Speisefischbestände bis an ihre Grenze genutzt und 30 Prozent bereits überfischt oder erschöpft. Auch im Fall einer Gesundheitsbelastung ist die Rückverfolgbarkeit nötig, um schnell reagieren zu können. "Der Käufer hat ein Recht auf sichere Lebensmittel und auf Auskunft über die gesamte Lieferkette. Es gibt keinen Grund für Produzenten, diese Informationen vorzuenthalten", sagt Iris Menn.



Die nötigen Informationen zu Fischprodukten beinhalten nach Ansicht von Greenpeace genaue Angaben zu Ort und Datum von allen Verarbeitungs- und Lieferschritten; von Fang und Anlandung bis zur Auslieferung an den Supermarkt. Doch bei fast allen untersuchten Marken fehlen die Informationen über Fangdatum und –schiff sowie über Ort und Datum von Anlandung und Verarbeitungsbetrieben.

Bei vielen Produzenten und Einzelhändlern mit eigener Fischmarke gehen die Angaben nicht über die Verpackungskennzeichnung hinaus. "Wir bewerten grundsätzlich das Bemühen einzelner Unternehmen wie Femeg, Frosta oder Rewe positiv", sagt die Greenpeace-Meeresexpertin. Gerade Followfish ist seit Jahren ein gutes Vorbild bei der transparenteren Rückverfolgbarkeit der Fischprodukte. Femeg führt aktuell erste vollständig verfolgbare Produkte ein.  "Allerdings hat die Fischbranche ihre Hausaufgaben noch längst nicht erledigt – sie muss noch viel verbessern."

Als Folge von Lebensmittelskandalen wie BSE und Dioxin fordert das das europäische Recht seit 2002 eine Stufen-Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln (Verordnung EG Nr. 178/2002). Doch auch dieses Jahr haben Pferdefleisch, Eier und Dioxin für Aufregung gesorgt. Bei den Warnmeldungen im EU-Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel belegen Fischprodukte Platz zwei. Lediglich bei Obst und Gemüse wird öfter vor ernsthaften Gesundheitsrisiken gewarnt. Deshalb fordert Greenpeace nicht nur eine stufenweise, sondern eine vollständige Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette der Produkte.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 12.11.2024

Im November 2023 protestierten Greenpeace-Aktive gegen den Tiefseebergbau. Eine Klage dagegen ist nun abgewiesen worden.

mehr erfahren
JAGs DSM Human Picture Activity in Berlin
  • 08.10.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau beginnen – mitten in der Arktis. Eine gefährliche Entwicklung für die Gewässer. Die Greenpeace-Jugend hat nun vor der deutschen Botschaft protestiert.

mehr erfahren
Jacob Collier & AURORA Performance in the Arctic
  • 01.10.2024

Sechsfacher Grammy-Gewinner Jacob Collier und Alt-Pop-Sängerin Aurora geben ein außergewöhnliches Konzert in der Arktis und rufen zum Schutz der Meere und des Klimas auf.

mehr erfahren
Arctic Sunrise an der Grenze des arktischen Meereises
  • 20.09.2024

Greenpeace war mit den Schiffen Witness und Arctic Sunrise im Nordatlantik unterwegs, um das von Norwegen für Tiefseebergbau vorgesehene Gebiet zu untersuchen und sich für seinen Schutz einzusetzen.

mehr erfahren
Dives in the North Sea off Borkum
  • 10.09.2024

Geplante Gasbohrungen vor Borkum gefährden nicht nur das Klima, sondern auch einige schützenswerte Riffe. Interview mit einer dort lebenden Krabbe.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 27.08.2024

Die Norwegische See ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Doch jetzt plant die norwegische Regierung, dortige Gebiete für Tiefseebergbau zu öffnen. Drei Walarten, die das gefährden könnte.

mehr erfahren