Rückverfolgbarkeit von Fischprodukten nicht ausreichend
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Bei dem Test untersuchte Greenpeace die Informationen, die der Käufer über den Tracking- beziehungsweise QR-Code bekommt. Iglo schnitt dabei am schlechtesten ab: Zu nur 24 Prozent erfüllte das Unternehmen die von Greenpeace geforderten Angaben über Herkunft und Verarbeitung. Bei Frosta sieht das mit 65 Prozent schon anders aus. "Iglo gibt über seinen Trackingcode nicht mehr Informationen preis, als bereits auf der Verpackung angegeben sind. Das ist aus unserer Sicht eine Verbrauchertäuschung", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace.
Getestet wurden die Unternehmen Iglo, Frosta, Femeg, Followfish, Rewe (Rewe, Berida, Penny, Ja!) und Norma (Fjord Krone, Neptune’s Garden). Dazu hat Greenpeace bundesweit Stichproben von verschiedenen Fischprodukten aus unterschiedlichen Supermärkten genommen.
Dass die Unternehmen den Weg des Fischs vollständig zurückverfolgen können, ist notwendig. Nur so können sie nicht-nachhaltige Produkte beim Einkauf ausschließen - immerhin sind 57 Prozent der Speisefischbestände bis an ihre Grenze genutzt und 30 Prozent bereits überfischt oder erschöpft. Auch im Fall einer Gesundheitsbelastung ist die Rückverfolgbarkeit nötig, um schnell reagieren zu können. "Der Käufer hat ein Recht auf sichere Lebensmittel und auf Auskunft über die gesamte Lieferkette. Es gibt keinen Grund für Produzenten, diese Informationen vorzuenthalten", sagt Iris Menn.
Die nötigen Informationen zu Fischprodukten beinhalten nach Ansicht von Greenpeace genaue Angaben zu Ort und Datum von allen Verarbeitungs- und Lieferschritten; von Fang und Anlandung bis zur Auslieferung an den Supermarkt. Doch bei fast allen untersuchten Marken fehlen die Informationen über Fangdatum und –schiff sowie über Ort und Datum von Anlandung und Verarbeitungsbetrieben.
Bei vielen Produzenten und Einzelhändlern mit eigener Fischmarke gehen die Angaben nicht über die Verpackungskennzeichnung hinaus. "Wir bewerten grundsätzlich das Bemühen einzelner Unternehmen wie Femeg, Frosta oder Rewe positiv", sagt die Greenpeace-Meeresexpertin. Gerade Followfish ist seit Jahren ein gutes Vorbild bei der transparenteren Rückverfolgbarkeit der Fischprodukte. Femeg führt aktuell erste vollständig verfolgbare Produkte ein. "Allerdings hat die Fischbranche ihre Hausaufgaben noch längst nicht erledigt – sie muss noch viel verbessern."
Als Folge von Lebensmittelskandalen wie BSE und Dioxin fordert das das europäische Recht seit 2002 eine Stufen-Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln (Verordnung EG Nr. 178/2002). Doch auch dieses Jahr haben Pferdefleisch, Eier und Dioxin für Aufregung gesorgt. Bei den Warnmeldungen im EU-Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel belegen Fischprodukte Platz zwei. Lediglich bei Obst und Gemüse wird öfter vor ernsthaften Gesundheitsrisiken gewarnt. Deshalb fordert Greenpeace nicht nur eine stufenweise, sondern eine vollständige Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette der Produkte.