Geht doch: Meeresschutz am G20-Tagungsort
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Die Mächtigen treffen sich diese Woche: Der G20-Gipfel in Mexiko will das globale Finanzsystem in den Griff bekommen. Und der Erdgipfel Rio+20 versucht, in Brasilien die Umwelt zu retten. Dass Weltretten auch einfach sein kann, zeigt die Entscheidung des mexikanischen Präsidenten Calderón kurz vor Beginn des G20-Gipfels: Das riesige Ferienressort nahe des Nationalparks Cabo Pulmo darf nicht gebaut werden. Wir freuen uns mit den mexikanischen Kollegen, zeigen Ihnen Bilder und haben Hausaufgaben für die da oben.
Alejandro Olivera von Greenpeace Mexiko ist erleichtert. Seit vielen Jahren zeigt er am Beispiel des 1995 gegründeten Nationalparks, wie wichtig Meeresschutzgebiete für den Erhalt der Artenvielfalt - und für den Menschen sind.
Im Blog schreibt er: Vor 20 Jahren stellten die Fischer in der Nähe von Cabo Pulmo fest, dass sie immer weiter aufs Meer hinausfahren müssen, um ihre Netze zu füllen und dass der jährliche Gewinn abnahm. Sie beschlossen, ihre Netze gegen Taucherausrüstungen zu tauschen. Die lokalen Gemeinden unterstützten den Übergang vom Fischen zum Öko-Tourismus. Die Menschen in Cabo Pulmo waren der Meinung, dass es profitabler ist, die Fische in dem traumhaften Urlaubsgebiet zu zeigen als sie zu fangen.
Nachdem das Gebiet unter Schutz gestellt wurde, habe es sich erstaunlich schnell erholt, schreibt Olivera. In einem Zeitraum von zehn Jahren seien die Fischbestände um über 400 Prozent gewachsen.
Bedrohte Paradiese
Heute gehört der Nationalpark Cabo Pulmo, in der Nähe des in Los Cabos stattfindenden G20-Gipfels, zum Unesco-Weltnaturerbe. Doch die Traumstrände und das Unterwasserparadies weckten Begehrlichkeiten: Ein Urlaubsressort mit mehr als 27.000 Zimmern, zwei Golfplätzen und einem Hafen, der 490 Yachten aufnehmen kann, wurden - nicht weit vom Nationalpark entfernt - geplant. Diese Anlage sollte Teil des von der Regierung 2011 genehmigten Entwicklungsprojekts zur Erschließung der Küste sein.
222.000 an die mexikanische Regierung gerichtete Unterschriften später kam nun das Aus. Unermüdlich hat Greenpeace Mexiko Unterschriften gegen das Projekt gesammelt: Dass eine nachhaltige Nutzung der Meere in jeder Hinsicht mehr bringt als eine nicht nachhaltige Bewirtschaftung der Küste scheint vielen Menschen klar zu sein. Es ist der Erfolg der 222.000 Menschen, die unsere Kampagne unterstützt haben. Und der Erfolg der Wissenschaftler, die enorme Bedenken gegen das Projekt in einem sensiblen Ökosystem angemeldet haben, sagt Olivera.
Doch nicht nur der Cabo Pulmo braucht Schutz. Weltweit ist zum Schutz der Artenvielfalt die Einrichtung von Meeresschutzgebieten unabdingbar. Greenpeace fordert daher ein Netzwerk von 40 Prozent der Weltmeere. Den notwendigen Anstoß dazu könnten die Rio+20-Verhandlungen ab Mittwoch in Brasilien liefern.