Fischerei in Schutzgebieten ist illegal
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Seit über sieben Jahren ist das Sylter Außenriff als NATURA-2000-Schutzgebiet ausgewiesen. Doch die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgeschlagenen Fischereimaßnahmen in den Meeresschutzgebieten der Nord- und Ostsee sind alles andere als Umwelt schützend. Das beweist nun auch eine von Greenpeace vorgelegte, unabhängige Rechtsexpertise. So verstoßen die Maßnahmen eindeutig gegen europäisches und deutsches Naturschutzrecht.
Würde es nach dem Bundesministerium gehen, würden Stellnetze in den NATURA-2000-Schutzgebieten weiter erlaubt werden. In den Netzen verheddern sich jedoch in großer Zahl Schweinswale, die dann qualvoll ertrinken. Akustische Scheuchvorrichtungen, die sogenannten Pinger, sollen sie von den Netzen fernhalten. Das Signal verjagt die Tiere jedoch aus den eigens für sie eingerichteten Schutzgebieten. Der Vorschlag ist absurd, sagt Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. Erst richtet man Schweinswalschutzgebiete ein, um die Tiere zu schützen und dann will man sie von dort vertreiben. Schutz sieht anders aus.
In den Stell- und Schleppnetzen der Fischer sterben nicht nur die Schweinswale. Beim Fang von Schollen, Seezungen und Krabben landen auch junge Fische und andere Meerestiere in den Maschen, die schwervreletzt oder tot als Beifang über Bord geworfen werden. Laut der Rechtsexpertise verstoßen die Stellnetzfischerei und der Einsatz von Pingern in den Schutzgebieten gegen die europäischen und nationalen Regelungen zum Gebiets- und Artenschutzrecht. Denn ökologisch wertvolle und besonders geschützte Gebiete sind strikt zu schützen.
Das 5300 Qudratkilometer große Gebiet am Sylter Außenriff gilt als die deutsche Schweinswalkinderstube. Es ist seit 2004 eines von zehn NATURA 2000-Meeresschutzgebieten, die Deutschland an die Europäische Union gemeldet hat.
Aktiver Schutz durch Greenpeace-Aktivisten
Zum aktiven Schutz dieses Meeresschutzgebietes haben Greenpeace-Aktivisten vergangene Woche bereits beigetragen. Dabei haben sie Natur-Felsbrocken in einem Teil des Sylter Außenriffs versenkt und dieses Gebiet damit wirksam vor Schleppnetzfischerei, Sand- und Kiesabbau geschützt. Bereits 2008 hatten Aktivisten 320 Felsen ins Meer geworfen.
Den Erfolg dieser Aktion haben Taucher der unabhängigen Umweltschutzorganisation immer wieder kontrolliert und protokolliert. Bei regelmäßigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass die versenkten Naturfelsen mittlerweile mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und in das natürliche Riff integriert sind.
Die Gemeinsame Europäische Fischereipolitik (GFP) soll bis Ende 2012 reformiert werden. Greenpeace fordert den Abbau der Überkapazitäten in der Fischfangflotte, wissenschaftsbasierte Fangquoten und die Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete, in denen keine Fischerei stattfindet. Nur das könnte eine Erholung für die überfischten Bestände und ein langfristiges Überleben des Fischereisektors sichern.