Japan erhöht Walfang-Quote – und setzt sich über internationale Beschlüsse hinweg
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Die japanische Regierung wird den sogenannten wissenschaftlichen Walfang im Nordpazifik deutlich ausweiten. In der kommenden Jagdsaison sollen mehr Minke- und Seiwale als zuvor geschossen werden; dies geht aus einem Papier hervor, das Ende vergangener Woche vom Sekretariat der Internationalen Walfangkommission (IWC) veröffentlicht wurde. Erst vor zwei Wochen hatte die IWC bei ihrer zweijährlich stattfindenden Haupttagung eine Resolution verabschiedet, die den Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken in Frage stellt. Demnach sollen künftige Wissenschaftswalfang-Programme von der IWC geprüft werden.
„Mit der Entscheidung zeigt Japan, wie wenig es sich um internationale Beschlüsse kümmert“, sagt Thilo Maack, Meeresbiologe und Greenpeace-Experte für Ozeane. „Die IWC hat keine Möglichkeit, das Programm vor Beginn zu prüfen.“
Einfuhr ohne nötige Erlaubnis
Laut dem neuen Programm soll die Fangquote für Seiwale von aktuell 90 auf 140 erhöht werden und für Minkewale von zur Zeit 102 auf 174. Da die Seiwale aufgrund ihrer Größe fünfmal mehr Fleisch als Minkewale liefern, entspricht die zu erwartende Fleischmenge der von 250 Minkewalen. Das neue Walfangprogramm soll über die nächsten zwölf Jahre laufen und wird Tausende von Großwalen das Leben kosten.
Seiwale sind jedoch über das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES geschützt. Dagegen hat Japan keinen offiziellen Vorbehalt eingelegt. Deshalb müsste das Land für all jene Seiwale, die außerhalb der nationalen Hoheitsgewässer geschossen werden, eine Sondererlaubnis für die Einfuhr vorlegen. Doch diese Sondererlaubnis existiert nicht.
„Der japanische Beschluss darf von der Bundesregierung nicht unkommentiert bleiben“, fordert Thilo Maack. Schließlich hatten sich die deutschen Verhandler erst vor zwei Wochen beim IWC-Treffen für den konsequenten Walschutz ausgesprochen. Zu dieser Positionierung hatte auch der deutsche Bundestag aufgerufen.
Und auch Greenpeace fordert von der japanischen Regierung, das Schlachten der Tiere zu vermeintlich wissenschaftlichen Zwecken endlich zu beenden.