Jetzt spenden
Miesmuscheln in der Ostsee, Juli 2004
Sari Tolvanen/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Ein Krebs verschwindet

Die Temperatur der Nordsee ist seit 1962 um durchschnittlich 1,7 Grad Celsius gestiegen. Dadurch wurde der nahe Helgoland heimische Ruderfußkrebs Calanus finmarchicus von seinem Verwandten Calanus helgolandicus verdrängt. Das macht sowohl den Larven des Kabeljaus (der mittlerweile vor der Sommerwärme bis nach Spitzbergen flüchtet) als auch dem Sandaal zu schaffen, denn beide ernähren sich überwiegend von Calanus finmarchicus. Die Kettenreaktion setzt sich bis zu Seevögeln wie der Trottellumme fort, denn diese frisst wiederum hauptsächlich Sandaale.

Kuckuck sucht Nest

Der als Frühlingsbote besungene Langstreckenzieher hat ein Problem: Kehrt er pünktlich Mitte April aus dem afrikanischen Winterquartier zurück, haben inzwischen manche der über 100 Vogelarten, denen er gern seine Eier unterschiebt, längst mit dem Brutgeschäft begonnen. Um fremde Eier ins Nest zu schmuggeln, ist es dann zu spät.

Schafe schrumpfen

Seit 1985 haben die wilden Soayschafe auf der Insel Hirta im schottischen St. Kilda-Archipel durchschnittlich fünf Prozent an Körpergröße und Gewicht eingebüßt. Ursache dafür, so fanden Biologen schließlich heraus, sind die milderen Winter. Sie führen dazu, dass nun auch schwächere Lämmer überleben. Außerdem wird für die immer zahlreicheren Schafe das Futter knapp.

Raupe marschiert nordwärts

Zuerst wurden sie vor etwa zehn Jahren am Niederrhein gesichtet: die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Seither breiten sich die Schmetterlingslarven, deren giftige Brennhaare beim Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen können, weiter nach Norden aus und fressen die Bäume kahl. In Berlin wird dieses Jahr erstmals vorbeugend ein biologisches Gift aus dem Samen des Neembaums zur Bekämpfung eingesetzt.

Streit um Makrelen

Seit 2008 tauchen in isländischen Gewässern riesige Makrelenschwärme auf – Anlass für erbitterten Streit über Fangquoten zwischen Island und den zu Dänemark gehörenden, weitgehend autonomen Färöer-Inseln auf der einen und der EU und Norwegen auf der anderen Seite. Greenpeace und andere Organisationen halten die Bestände ohnehin für überfischt und fordern eine drastische Senkung der Quoten.

Losgelöste Schalentiere

Je mehr sich das Wasser der Ozeane erwärmt, desto eher reißen die eigentlich sehr stabilen Fäden, mit denen sich beispielsweise Miesmuscheln an Steine oder an andere Muscheln heften. Lösen sie sich, geht auch der Lebensraum anderer Meeresorganismen verloren.

Vergifteter Polarfuchs

Nicht nur die Verschiebung der Baumgrenze nach Norden macht dem Tundrabewohner mit dem weißen Fell zu schaffen. Durch die Eisschmelze gelangt immer mehr Quecksilber ins Meerwasser, das sich in Seevögeln und anderen Beutetieren von Polarfüchsen anreichert. Deshalb steigt ihre Sterblichkeitsrate und es werden weniger Jungtiere geboren.

Anmerkung der Redaktion: Das Greenpeace Magazin 4.13 "Tier & Wir" befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Verhältnis des Menschen zu Haus- und Wildtieren. Das Heft ist im Handel erhältlich. Auf der Webseite des Magazins www.greenpeace-magazin.de können Sie die Zeitschrift auch abonnieren.

  • Makrelenschwarm

    Makrelenschwarm

    Überspringe die Bildergalerie
  • Polarfuchs in Alaska, Dezember 2011

    Polarfuchs

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam

Tiefseebergbau - Der neue Goldrausch

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig. Und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.

mehr erfahren über Tiefseebergbau - Der neue Goldrausch
Sampling and Analysing Sea Foam for PFAS on Sylt

Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum

Der Meeresschaum an deutschen Stränden ist stark mit PFAS belastet. Das zeigen Greenpeace-Messungen. Deutschland muss den Umgang mit diesen gesundheitsgefährlichen Chemikalien besser regulieren.

mehr erfahren über Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum
Ein Hai wird von der Besatzung eines unter iranischer Flagge fahrenden Schiffes, das im nördlichen Indischen Ozean Thunfisch fängt, als Beifang an Bord geholt.

Der stille Raub an unseren Ozeanen

Die Tiefseefischerei zerstört mit riesigen Schleppnetzen Fischbestände, Korallenriffe und ganze Ökosysteme. Sie bedroht die Artenvielfalt, hinterlässt bleibende Schäden und bleibt oft unsichtbar – 10 Fakten dazu.

mehr erfahren über Der stille Raub an unseren Ozeanen
Beach on the island of Borkum

Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch

Internationale Abkommen fordern den Schutz der Meere und der Biodiversität. Deutschland trägt Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.

mehr erfahren über Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch
The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat

Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren über Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt
Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.

Tiefseebergbau in der Arktis?

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis – doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei

mehr erfahren über Tiefseebergbau in der Arktis?