Jetzt spenden
26. Februar 2012: Die Helen Mary vor der Küste von Mauretanien
Pierre Gleizes/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Ganz nah heran fährt die Kamera an den riesigen deutschen Trawler Helen Mary heran, der vor der Küste Mauretaniens abfischt, was das Meer hergibt. Ganz nah heran auch an den illegal fischenden Trawler vor der senegalesischen Küste. Er hat seinen Namen mit einer Plane verhängt. Greenpeace-Aktivisten gelingt es, die Abdeckung herunterzuziehen: Es ist die Oleg Naidjenov, Heimathafen Murmansk.

Das Filmmaterial ist in den Mediatheken des ZDF und des NDR zu finden: Im Netz der Freibeuter (ZDF, sechsminütiger Ausschnitt bei youtube), Räuber der Meere (ZDF, Reportage, 30 Minuten), Kampf um den Fisch (NDR, Reportage, 30 Minuten).

Trawler aus der ganzen Welt fischen vor Westafrika

Es wimmelt von fremden Trawlern vor Westafrika. Sie kommen aus Japan, China, Korea, Russland und, vor allem, Europa. Hochgerüstete Fischfabriken und rostige alte Kähne. In unseren europäischen Gewässern seien 88 Prozent der Fischbestände überfischt, sagt die Meeresbiologin Iris Menn von Greenpeace. Wir haben mehr herausgeholt als nachwachsen kann. Deshalb verschiffen wir unser Problem - im wahrsten Sinne des Wortes - nach Westafrika.

Die EU subventioniert dieses Treiben mit immensen Summen. Allein der deutsche Trawler Helen Mary erhielt sechs Millionen Euro, um die Meere noch effektiver leerräumen zu können. Das Netz ist riesengroß, erzählt Menn, während das Greenpeace-Schlauchboot sich einem der Megatrawler nähert. Das ist 200 bis 300 Meter lang, kann eine Öffnung von 50 bis 90 Metern haben. Das kann einen ganzen Fischschwarm einfach so aufnehmen.

Das Nachsehen haben Millionen Menschen an der westafrikanischen Küste, die direkt oder indirekt von der Fischerei leben. Mit ihren kleinen Booten müssen die Fischer immer weiter aufs offene Meer hinausfahren, um Fisch zu finden. Und auch dort wird der Fang immer spärlicher. Den Profit machen vor allem private europäische Reedereien.

Maria Damanaki, EU-Kommissarin für Fischerei, ist das Problem bewusst. 30 bis 50 Prozent des Fischs auf unseren Tellern sind gestohlen, sagt sie. So ist das.

  • Der Piratenfischer Oleg Naidjenov wird enttarnt. Februar 2012

    Piratenfischer enttarnt

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten enthüllen den Namen des Piratenfischers "Oleg Naidjenov", Februar 2012

    Piratenfischer enttarnt

    Überspringe die Bildergalerie
  • Ein west-afrikanisches Fischerboot. August 2010

    Afrikanische Piroge

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivist lässt sich vom Schlauchboot in eine Rettungsinsel fallen. Unter den Aktivisten zieht die Maartje Theadora ihr Schleppnetz durchs Wasser

    Überfischung vor Afrika

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten protestieren mit Bojen am Schleppnetz des Trawlers gegen die Plünderung der Gewässer vor Westafrika, 27.03.2012

    Supertrawler Helen Mary

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten befestigen falsche Banknoten an dem Trawler Maartje Theadora. Die Fanglizenzen für solche Schiffe werden zu 90 % aus EU-Steuergeldern finanziert.

    Falsche Banknoten

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

Flunder
  • 23.10.2024

Fischfangquoten sollen helfen, das Gleichgewicht im Meer zu bewahren, doch politischer Druck und wirtschaftliche Interessen führen zu überhöhten Quoten – mit fatalen Folgen für das fragile Ökosystem.

mehr erfahren
Finnwal im Mittelmeer
  • 27.09.2024

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an. Immerhin gab es nun einen Teilerfolg.

mehr erfahren
Probenahme auf dem Bodden im Schlauchboot
  • 03.02.2022

Wissenschaftler:innen, Behörden und Umweltschützende stehen vor einem Rätsel: Warum verendeten zu Jahresbeginn massenhaft Fische im Jasmunder Bodden?

mehr erfahren
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren
fishery sea bass

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren
  • 18.09.2021

Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht ausreichend kontrolliert: Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen gelten bereits als überfischt.

mehr erfahren