Piratenfischer greifen Crew der Rainbow Warrior an
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Juni 2006: Piratenfischer haben vor der süditalienischen Küste die Crew der Rainbow Warrior mit Messern bedroht. Die Aktivisten waren gerade dabei, ein illegales 15 Kilometer langes und 15 Meter tiefes Treibnetz einzuholen, als sie angegriffen wurden.
Die Mannschaften zweier verschiedener Piratenschiffe warfen mit Gegenständen nach den Greenpeacern, um zu verhindern, dass das Netz konfisziert werden konnte. Dabei scheuten sie nicht davor zurück, mit Macheten und Messern zu drohen. Einige Angreifer versuchten sogar, auf das Greenpeace-Schiff zu kommen.
In den kilometerlangen Treibnetzen verfangen sich jährlich tausende Schildkröten, Haie sowie Wale und Delfine. Die Tiere sterben elend als so genannter Beifang in den Wänden des Todes. Da die Fischer diesen Beifang nicht verkaufen können, werfen sie die toten Tiere wieder zurück ins Meer. Eine brutale und nutzlose Verschwendung.
Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, ist Greenpeace seit Mitte Juni mit der Rainbow Warrior im Mittelmeer unterwegs. In den kommenden drei Monaten werden Aktivistinnen und Aktivisten die Zerstörung des Mittelmeeres dokumentieren und dort, wo es möglich ist, dagegen einschreiten.
Bereits 1992 wurden Treibnetze durch eine Resolution der Vereinten Nationen (UN) für die Hochseefischerei verboten. Ganze sechs Jahre brauchte die Europäische Union, um das Treibnetzverbot zu akzeptieren, weitere vier Jahre brauchte sie, um es rechtsverbindlich zu machen. 2002 wurde das Gesetz endlich umgesetzt.
Durchgesetzt ist diese Maßnahme bis heute nicht. In den Sommermonaten legen Piratenfischer Nacht für Nacht so viele Treibnetze aus, dass sie damit das gesamte Mittelmeer einmal umspannen könnten. Mehr als 400 Schiffe gehören heute zur illegalen Flotte der Treibnetzfischer im Mittelmeer. Das Mittelmeer wird leergefischt.
Nur ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten kann die Arten im Mittelmeer retten, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Die Einführung von Schutzzonen in anderen Regionen der Welt hat gezeigt, dass sich die Fischbestände so erholen, was den Fischern letztlich zugute käme.