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Die Adrar wirft 60 Tonnen Sardinen über Bord, 2013
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Ein Paradebeispiel misslungener Fischereipolitik gibt Schweden ab. Dort wird seit 2009 das sogenannte System individuell übertragbarer Quoten (ITOs) angewandt. Es erlaubt Fischern, ihre Überschüsse zu verkaufen und sich aus unrentablen Fischgründen zurückzuziehen. Ihre ausrangierten Schiffe werden zum Teil ins Ausland verkauft. Während sich die Flotte in Schweden also durchaus verkleinert (seit Einführung des Systems befinden sich 39 Fangfahrzeuge nicht mehr in der schwedischen Fischereiflotte), werden Überkapazitäten einfach exportiert.

Von Schweden nach Afrika

In dem von Marokko besetzten Gebiet vor der Westsahara befinden sich zum Beispiel acht der 39 ausrangierten schwedischen Schiffe - mitsamt teilweise schwedischer Besatzung. Die schwedische Regierung lehnt den Fischfang in diesem Gebiet ab. Das hindert schwedische Fischer aber nicht daran, ihre Geschäfte von Schweden nach Afrika zu verlagern. Auch marokkanische und andere ausländische Fischereien bedrohen den Fischbestand. Ihre Fangaktivitäten dort tragen massiv zur Überfischung bei und verletzen die Ansprüche und Rechte der Bevölkerung.Die Frente Polisario, die seit 1979 von den Vereinten Nationen als rechtmäßige Vertretung der Bevölkerung der Westsahara anerkannt wird, protestiert gegen diesen Zustand.

Widersprüchliche EU-Signale

Zum ökologischen gesellt sich also ein politischer Konflikt: Seit 1975 besetzt Marokko die Westsahara. Weder UN noch EU erkennen die marokkanischen Besitzansprüche an. Doch gleichzeitig existiert ein Handelsabkommen zwischen EU und Marokko, das es EU-Schiffen erlaubt, unter anderem in den Gewässern vor der Westsahara zu fischen. Zur Zeit allerdings ist dieses Abkommen außer Kraft gesetzt, da das Europäische Parlament der Verlängerung des entsprechenden rechtlichen Protokolls wegen Völkerrechtswidrigkeit nicht zugestimmt hat. Aber ein neues, seit Juli 2013 bestehendes Protokoll wurde vom Europäischen Rat bereits ratifiziert. Am 9. Dezember 2013 wird eine Zustimmung oder Ablehung des EU-Parlaments erwartet. Sollte das EU-Parlament dieses Mal zustimmen, dürfen 126 EU-Fischereifahrzeuge vier Jahre lang in marokkanischen Gewässern fischen - auch vor der Westsahara, deren Fischbestände als voll befischt oder bereits überfischt gelten.

Halbherzige Politik

Die kürzlich erneuerte Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der EU ordnet zwar die Erarbeitung von Plänen zur Reduzierung von Fangkapazitäten an, doch was nutzt das, wenn diese abgebauten Kapazitäten einfach nur verlagert werden? So wird das Problem im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur exportiert.

Greenpeace fordert deshalb von EU Mitgliedsstaaten:

  • Überkapazitäten in der Fischerei müssen verhindert werden durch die Verschrottung oder den Umbau zu nicht fischereilichen Zwecken jener Schiffe, die die größten Auswirkungen hinsichtlich Überfischung und der Zerstörung mariner Lebensräume haben.
  • Zugang zu den Gewässern muss so geregelt werden, dass jene Fischer belohnt werden, die die Auswirkung auf die Umwelt gering halten, woraus wiederum der größtmögliche sozio-ökonomischen Nutzen entsteht.
  • Der Export überschüssiger Fangkapazitäten in andere Regionen muss verhindert werden.
  • Thunfische im indischen Ozean, April 2013

    Thunfisch im Netz

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  • Fischerboote in Dahkla Harbour, November 2013

    Fischerboote

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  • Greenpeace Fischerei-Tour mit der Arctic Sunrise, März 2010

    Fischerei-Tour

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Exporting Exploitation (engl. mit deutscher Zusammenfassung)

Exporting Exploitation (engl. mit deutscher Zusammenfassung)

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