Studie zu Meeresschutzgebieten
- Ein Artikel von Cornelia Deppe-Burghardt
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Weltweit demonstrieren Klimaschützer:innen heute nach sechs Monaten Pause wieder gemeinsam mit Fridays For Future für mehr Klimaschutz. Greenpeace Aktivist:innen beteiligten sich erstmals auch unter Wasser an den Protesten. Über den artenreichen Seegraswiesen des Flachwassergebietes Saya de Malha im Indischen Ozean protestierte die Klimaschützerin Shaama Sandooyea aus Mauritius von Bord der “Arctic Sunrise” aus.
Auf der Liste schützenswerter Meeresgebiete steht Saya de Malha ganz oben. Denn ihre ausgedehnten Seegraswiesen sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Ein Quadratkilometer Seegras bindet so viel CO2 wie zehn Quadratkilometer Wald. Diese und andere Biodiversitätsoasen weit draußen auf der Hohen See müssen unbedingt erhalten bleiben. Dafür fordert Greenpeace von den Vereinten Nationen die Ausweisung eines Netzwerks von Schutzgebieten bis spätestens 2030, das mindestens 30 Prozent der Meere umfasst.
Wie wichtig umfassender Schutz unserer Ozeane für das Überleben der Menschheit ist, zeigt eine neue US-amerikanische Studie von 26 Meeres - und Klimawissenschaftler:innen sowie Ökonom:innen, die jetzt im renommierten Fachmagazin “Nature” veröffentlicht wurde. Danach hat ehrgeiziger Meeresschutz gravierende Vorteile für den Erhalt der Meeresartenvielfalt, für die Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen und vor allem auch für den Klimaschutz.
Mehr als 80 Prozent des Lebensraums bedrohter Arten im Ozean könnten erhalten werden, wenn bestimmte Regionen vor der menschlichen Zerstörung durch Fischerei, Bergbau oder Öl- und Gasförderung bewahrt würden. Die Menge an Speisefisch könnte durch Schutzgebiete jährlich um 8 Millionen Tonnen weltweit steigen. Dafür müsste aber mindestens ein Drittel der Ozeane unter Schutz stehen. Effektiv geschützt sind derzeit weniger als drei Prozent.
„Zur Rettung der Meere brauchen wir ein weltweites Netz echter Schutzgebiete frei von menschlicher Zerstörung“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. „Dort müssen Fischerei und die Ausbeutung von Rohstoffen verboten werden. Nur so lassen sich Arten, Lebensräume und die Gesundheit der Ozeane erhalten.“
1,5 Gigatonnen CO2 durch Schleppnetze
Die Grundschleppnetzfischerei ist eine der zerstörerischsten Fischereimethoden überhaupt. Mit riesigen, tonnenschweren Netzen pflügen die Trawler den Meeresboden regelrecht um und reißen mit, was sich ihnen in den Weg stellt. Doch die US-Studie geht noch weiter: Grundschleppnetze setzen weltweit mehr CO2 frei als die Luftfahrt, so die Wissenschaftler:innen. Jährlich werden rund 1,5 Gigatonnen CO2 durch industrielle Schleppnetze aus dem Sediment gelöst, entweichen in die Wassersäule und tragen zur Versauerung der Meere bei, schätzen die Forschenden anhand von Satellitendaten. Das ist die doppelte Kohlendioxid-Menge, die Deutschland im Jahr 2020 produzierte.
Unsere Ozeane sind die weltweit größten Kohlenstoffsenken, sie haben allein in den vergangenen 50 Jahren rund ein Drittel des menschengemachten CO2 gebunden. Neben den Wäldern an Land sind sie unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. Das atmosphärische CO2 gelangt über chemisch-physikalische Prozesse in die Ozeane und über kurz oder lang auf den Meeresboden. Dort wird es gespeichert. “Will die Menschheit überleben, müssen wir unsere Ozeane besser schützen”, so Maack. “Die Zeit läuft uns davon. Die Vereinten Nationen müssen sich ähnlich wie beim Pariser Klimaschutzabkommen endlich auf einen globalen Ozeanvertrag einigen, der den konsequenten Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere garantiert.”
#SchuetztUnsereMeere
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