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Greenpeace-Report: Trawler in der Arktis fischen immer weiter nördlich

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Es gibt nicht mehr viele unerforschte Gebiete auf unserem Planeten. In Wüsten, Hochgebirgen und tief unter dem Meeresspiegel finden sich noch Orte, die im Wortsinn unberührt sind. Auch weite Teile des arktischen Ozeans entzogen sich bislang dem menschlichen Zugriff – weil sie unter einer Eisdecke geschützt waren. Doch der Klimawandel lässt diese natürliche Barriere schmelzen – mit schwerwiegenden Folgen für das Ökosystem auch in der Barentssee und rund um Spitzbergen.

Eine neue Greenpeace-Untersuchung zeigt, dass industrielle Fischereiflotten mit Grundschleppnetzen immer weiter in abgelegene Gebiete der nördlichen Barentssee im norwegischen Teil der Arktis vordringen. Dort, wo zuvor dickes Eis der Ausbeutung der Meere im Weg stand, können Fischtrawler inzwischen weit in bislang unerschlossenes Gebiet vordringen. Greenpeace hat rund 18 Millionen Schiffs-Positionssignale der Fischereiindustrie analysiert. Die Ergebnisse zeigen: Mehr als 100 der insgesamt 189 Trawler mit Lizenzen für den norwegischen Sektor der Barentssee fischten bis auf Breitengrad 78 und nördlicher – also in genau jenen Gegenden, die sonst für den Großteil des Jahres zugefroren waren.

Diese Orte sind nicht bloß „weiße Flecken“ auf der Landkarte, weil sie die meiste Zeit von Eis bedeckt waren – sie sind buchstäblich weniger erforscht als die Mondoberfläche. Mit zerstörerischen Fangmethoden greift der Mensch in dieses unbekannte Ökosystem ein: Mit Metallwalzen beschwert hinterlassen Grundschleppnetze eine Schneise der Verwüstung auf dem Meeresboden. Die Folgen sind nicht abschätzbar.

BEDROHTE VIELFALT UNTER DEM MEER

Die nördliche Barentssee und die Gewässer rund um Spitzbergen sind Heimat einer außerordentlichen Biodiversität von globaler Bedeutung. Hier gibt es Kaltwasserkorallen, verschiedene Walarten wie Belugas, Finn- und Grönlandwale, Eisbären, Walrösser und einige der weltweit größten Kolonien von Seevögeln wie etwa Papageitaucher und Lummen. Diese Meeresregionen beheimaten zudem ausgesprochen fortpflanzungsfreudige Fischbestände. In der Barentssee leben über zweihundert Fischarten, von denen der Kabeljau die am weitaus bekannteste und wirtschaftlich wichtigste ist: Der Kabeljau-Bestand in der nordöstlichen Arktis ist der größte der Welt.

Die drei Fangunternehmen, die den Fischfang in der norwegischen Barentssee dominieren, haben alle schon in den hohen, bislang unzugänglichen Breitengraden nach Kabeljau gefischt. Über ein Netzwerk von Händlern und Fischverarbeitern beliefern sie Abnehmer in Europa, Asien und Nordamerika. Nicht zuletzt der britische Imbissklassiker Fish and Chips sorgt für stete Nachfrage nach Kabeljau aus der Barentssee.

Der Klimawandel in der Arktis ist für die Fangfirmen eine willkommene Gelegenheit. Wie bereits für Ölkonzerne wie Shell, die glaubten, zur Erschließung neuer Vorkommen weiter in die Arktis vordringen zu können – und scheiterten. Es handelt sich um ein riesiges Gebiet, das in den vergangenen Jahren schlicht abgetaut ist und nun von Schiffen befahren werden kann: Zwischen 1998 und 2008 hat die Eisausdehnung in der Barentssee um 50 Prozent abgenommen.

WAS SICH ÄNDERN MUSS

Das Problem ist, dass es in Norwegen keine Gesetzgebung gibt, die die zum großen Teil unentdeckten und empfindlichen Meeresgebiete der nördlichen Barentssee adäquat unter Schutz stellt. Die Fischereiunternehmen und der Fischhandel haben bislang keine Unternehmensrichtlinien, die die Fischerei in diesen Gewässern oder die Abnahme der Fische verhindern. Dementsprechend ist das Gebiet schutzlos der industriellen Fischerei mit ihren zerstörerischen Praktiken ausgeliefert.

Das muss sich ändern. Greenpeace fordert die norwegische Regierung auf, in der nördlichen Barentssee und rund um Spitzbergen ein Meeresschutzgebiet einzurichten, in dem jegliche industrielle Nutzung untersagt ist. Von den Fischereiunternehmen und ihren Abnehmern verlangen wir, dort nicht zu fischen. Dieser Teil des Meeres ist von immenser Bedeutung für die Artenvielfalt des Planeten: Er darf nicht kommerziellen Interessen zum Opfer fallen. 

>>> Setzen Sie sich gegen zerstörerische Fischerei in der Arktis ein und unterschreiben Sie unsere Petition! Helfen Sie mit, dass der arktische Traum nicht zum Albtraum wird:

Report: This far, no further (englisch)

Report: This far, no further (englisch)

Anzahl Seiten: 20

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