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Mit einer 30 Meter langen und 2,50 Meter hohen Steinmauer hatten 200 Aktivisten aus 14 europäischen Ländern die Eingänge des Gebäudes verschlossen. Gegen 11 Uhr wurde die Aktion von der belgischen Polizei beendet, Bauarbeiter begannen die Mauer einzureißen.
Seit Jahren ignorieren die Fischereiminister wissenschaftliche Empfehlungen für niedrigere Fangquoten und die Vorschläge der Europäischen Kommission. Sie stellen nationale wirtschaftliche Interessen vor den Schutz der Meere.
Das Ergebnis dieser Politik: Seit den Achtzigerjahren schrumpfen Europas Fischbestände massiv - trotz Fangquoten. 75 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände sind heute fast oder völlig überfischt. Bedroht ist die gesamte Artenvielfalt der Meere.
Von den am Montag beginnenden Verhandlungen ist kein Kurswechsel zu erwarten. Das Treffen wird die Fischbestände der EU nur weiter gefährden. Aus diesem Grund verlangt Greenpeace, den Meeresschutz zukünftig in die Hände der Umweltminister zu legen.
"Die Fischereipolitik Europas ist am Ministerrat gescheitert, der Jahr für Jahr die Überfischung der Meere zulässt. Wäre der Fischereirat ein Unternehmen, hätte man die Geschäftsführung längst wegen Versagens entlassen", sagt Greenpeace-Fischereiexpertin Iris Menn.
Die europäische Fischerei ist ein milliardenschweres Minusgeschäft, das mit staatlichen Zuschüssen künstlich am Leben erhalten wird. Das muss ein Ende haben, fordert die Meeresbiologin. Die europäische Fischerei muss so ausgerichtet werden, dass sie die Umwelt und die Fischbestände nicht mehr zerstört. Sie muss auch den Fischern eine Zukunft geben.
Greenpeace fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket. Kernpunkt ist neben der Überantwortung des Meeresschutzes an die Umweltminister die Einrichtung großflächiger Meeresschutzgebiete. Nur in Gebieten, die weder befischt noch auf andere Weise genutzt werden dürfen, können sich zerstörte Fischbestände und Meeresökosysteme erholen.
Doch nicht nur die Politik, auch der Lebensmittelhandel muss angsichts des katastrophalen Zustands der weltweiten Fischbestände Verantwortung übernehmen. Eine nachhaltige Nutzung der Bestände ist dringend nötig. Bisher gehen Supermärkte und Discounter beim Einkauf ihrer Ware sehr unterschiedlich vor. Greenpeace wird am Mittwoch einen Supermarktvergleich veröffentlichen, der aufzeigt, wo Sie umweltverträglich gefangenen Fisch kaufen können.