Jetzt spenden
Thunfische im indischen Ozean, April 2013
Jiri Rezac / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

"Mit diesen Entscheidungen hat das EU-Parlament heute doppelt versagt. Es hat die Möglichkeit verpasst, ein höchst fragwürdiges Fischereiabkommen mit Marokko zu verhindern und die zerstörerische und unbedachte Praxis der Tiefseefischerei aus der EU-Wirtschaft zu verbannen. Damit werden auch zukünftig hoch subventionierte Fangschiffe den Meeresgrund mit Monsternetzen pflügen dürfen, die alles zermalmen, was ihnen in den Weg kommt", sagt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace.

Das Handelsabkommen zwischen EU und Marokko erlaubt es EU-Schiffen, unter anderem in den Gewässern vor der Westsahara zu fischen. Im Dezember 2011 hatte das Europäische Parlament die zeitweilige Verlängerung des Abkommens abgelehnt. In der Folge war es seit Januar 2012 keinem in der EU registrierten Fangschiff erlaubt, in den Gewässern von Marokko und der Westsahara zu fischen.

Durch die Entscheidung des Parlaments dürfen wieder 126 EU-Fischereifahrzeuge vier Jahre lang in marokkanischen Gewässern fischen - auch vor der Westsahara, deren Fischbestände als voll befischt oder bereits überfischt gelten.

Das Europäische Parlament hatte sich noch im Juni für eine EU-Fischerei ausgesprochen, die auch außerhalb der EU-Gewässer ökonomisch und sozial nachhaltig sein soll.

"Mit der Annahme des Abkommens wirft das Parlament diese Prinzipien wieder über Bord: Die Überfischung vor Westafrika wird weiter verschärft und die Rechte der Bevölkerung in der besetzten Westsahara gefährdet", so Maack weiter.

Die Ökosysteme der Tiefsee gehören zu den verwundbarsten des Planeten. Die Schleppnetzfischerei dort verwüstet Korallenriffe und ist extrem beifangintensiv. Ohne Subventionen wäre diese Art der Fischerei unrentabel. Obwohl nur wenige Fischer in Frankreich, Spanien und Portugal die Tiefseefischerei mit Schleppnetzen betreiben, scheint ihr Einfluss verhältnismäßig groß zu sein.

Nachhaltiges Tiefseefischen ist möglich, wenn es von der Politik nicht blockiert wird. Das zeigen drei renommierte Professoren der Meeresbiologie in ihrer Gegendarstellung zu einem Dokument der Fischereilobby, die behauptet, Tiefseefischen mit Schleppnetzen sei gut und produktiv. Lesen Sie hier von der "unbequemen Wahrheit" für die Fischindustrie.


Zum Weiterlesen:

Greenpeace-Report: Umgeflaggt statt abgewrackt

  • Greenpeace Fischerei-Tour mit der Arctic Sunrise, März 2010

    Fischerei-Tour

    Überspringe die Bildergalerie
  • Die Adrar wirft 60 Tonnen Sardinen über Bord, 2013

    Fisch über Bord

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Exporting Exploitation (engl. mit deutscher Zusammenfassung)

Exporting Exploitation (engl. mit deutscher Zusammenfassung)

Anzahl Seiten: 38

Dateigröße: 3.59 MB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Flunder
  • 23.10.2024

Fischfangquoten sollen helfen, das Gleichgewicht im Meer zu bewahren, doch politischer Druck und wirtschaftliche Interessen führen zu überhöhten Quoten – mit fatalen Folgen für das fragile Ökosystem.

mehr erfahren
Finnwal im Mittelmeer
  • 27.09.2024

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an. Immerhin gab es nun einen Teilerfolg.

mehr erfahren
Probenahme auf dem Bodden im Schlauchboot
  • 03.02.2022

Wissenschaftler:innen, Behörden und Umweltschützende stehen vor einem Rätsel: Warum verendeten zu Jahresbeginn massenhaft Fische im Jasmunder Bodden?

mehr erfahren
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren
fishery sea bass

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren
  • 18.09.2021

Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht ausreichend kontrolliert: Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen gelten bereits als überfischt.

mehr erfahren