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Blauflossen Thunfisch Schwarm im Transportkäfig vor türkischer Küste im Juni 2006
Gavin Newman / Greenpeace

Thunfisch in Gefahr: Engagement für den König der Meere

Von gigantischen Hochseefangflotten gejagt und von Piratenfischern verfolgt, sind heute viele Thunfischbestände überfischt. Die Weltnaturschutzunion IUCN listet Thunfischarten wie Roter Thun (Thunnus thynnus) und Südlicher Blauflossen-Thun (Thunnus maccoyii) als vom Aussterben bedroht. Als massiv überfischt gelten auch Großaugen- (Thunnus obesus), Gelbflossenthun (Thunnus albacares), Weißer Thun (Thunnus alalunga) und andere Arten. In besserer Verfassung ist nur der Thunfisch-Verwandte Skipjack (Katsuwonus pelamis), zugleich der meistgefangene Thunfisch der Welt.

Fangmethoden wie die Langleinen-Fischerei haben hohe Beifangraten, denn an den Haken enden auch Schildkröten, Haie und Seevögel. Skipjack wird vor allem mit Ringwaden (Purse-Seiner) gefangen, das heißt ein riesiges Netz kreist den Fischschwarm vollständig ein. Dabei werden immer häufiger auch sogenannte Fischsammler eingesetzt (Fish Aggregation Devices - FADs). Das sind schwimmende Objekte im Meer, die nicht nur Skipjack, sondern auch andere Arten wie Großaugen- und Gelbflossenthun, vor allem auch deren Jungtiere anziehen. Alles zusammen landet in dem großen Netz, der Beifang geht tot wieder über Bord. Unabhängige Beobachter an Bord der Trawler, die den Fang kontrollieren, gibt es nur wenige.

Hinzu kommen unfaire Fischereiabkommen: Fangnationen wie Japan, Taiwan, Korea, China und die Europäische Union schließen oft sozial ungerechte Fischereiabkommen mit armen Küstenländern ab. Von den Milliarden-Dollar-Gewinnen geht am Ende nur ein Bruchteil an die Entwicklungsländer.

Will der Einzelhandel auch in Zukunft Thunfisch verkaufen, sollten sie ihren Fisch aus ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Thunfisch-Fischereien beziehen. Eine solche Alternative ist die sogenannte Pole-and-line Fischerei, eine Fischerei mit Angelrute und Schnur. Jeder Thunfisch wird gezielt gefangen und Beifänge sind auf ein Minimum reduziert. Die Küstenbewohner der pazifischen Inselstaaten fangen Skipjack traditionell auf diese Weise und würden durch eine Abnehmergarantie des Einzelhandels bestärkt werden, genauso weiterzumachen und sich zugleich dafür einzusetzen, die dollarmächtigen Flotten der reichen Industrieländer von ihren Gewässern fernzuhalten.

Für den dringend notwendigen Schutz der Thunfischbestände im Pazifik ist der Lebensmittelhandel zudem aufgefordert sicherzustellen, dass Schutzgebiete respektiert werden. Möglich ist auch die Kontrolle durch eine Rückverfolgbarkeit der gesamten Produktkette bis hin zum Fangschiff.

  • Illegaler Fischsammler schwimmt im Westpazifik, September 2009

    Illegaler FAD

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  • Crewmitglied eines japanischen Trawlers mit Gelbflossenthunfisch, September 2006

    Gelbflossen-Thunfisch

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  • Protest gegen die schädliche Fischerei der „Albatun Tres“ im Mai 2008

    Thunfischfänger

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