Niederländische Fischereimonster fischen weltweit Meere leer – auch unter deutscher Flagge
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Die Maartje Theadora, Europas größter Fischtrawler, wurde 2012 wegen illegaler Fischerei festgesetzt. Heute fischt sie unter deutscher Flagge weiter und trägt zur Überfischung bei – mit verheerenden Folgen.
Ein französisches Kontrollteam untersuchte nach der Festsetzung, welche Fischarten die Maartje Theadora gefangen hatte und überprüften außerdem die Netze des Trawlers. Das Ergebnis: Offensichtlich hatte der Kapitän des Schiffes die Behörden nicht über den Wechsel der Zielarten informiert. Außerdem wurden zu kleine Netzmaschen verwendet.
Hinter dem Supertrawler Maartje Theadora steht die deutsche Doggerbank Seefischerei GmbH, die zum niederländischen Mutterkonzern Parlevliet en van der Plas gehört. Der Konzern ist im Besitz einiger weniger niederländischer Reederfamilien, die jährlich Millionen mit ihrer Flotte von weiteren Supertrawlern verdienen. Übergeordnet gehört der Konzern wiederum dem Unternehmensverband der Pelagic Freezer Trawler Association (PFA) an.
Der Wert des illegal gefangenen Fisches betrug rund zwei Millionen Euro. Die Eigner des Supertrawlers "Maartje Theadora" akzeptierten schließlich die Zahlung der Strafe von rund 600.000 Euro. Die Behörden sprachen vom größten Verstoß aller Zeiten gegen das französische Fischereirecht.
Fangmethoden der Maartje Theadora bedroht Wale in der Antarktis
“Statt die überdimensionierte Fischereiflotte abzubauen, schauen sich die Eigner ständig nach neuen Fangmöglichkeiten um”, kritisiert Meeresbiologin Franziska Saalmann. In der Antarktis wurde zum Beispiel 2013 sogar mitten im Walschutzgebiet unter deutscher Flagge gefischt. Die Maartje Theadora erhielt dafür eine Fangquote, um 75.000 Tonnen antarktischen Krill zu fischen. “Krill ist die Nahrungsgrundlage für Blau- und Buckelwale”, so Greenpeace-Meeresbiologe Saalmann. “Die Fangquote ist wie ein Dolchstoß für die Zukunft der Wale. Wie will die Bundesregierung garantieren, dass sich die Eigner des Schiffes in der Antarktis an die Regeln halten?”, fragt Saalmann weiter. “Die Überfischung der Polargewässer bedroht das Überleben der dort lebenden Blau- und Buckelwale.” Der Greenpeace-Bericht “Lizenz zum Krill: Die wenig bekannte Welt der antarktischen Fischerei” von 2018 zeigt auf, wie Krillunternehmen mit Fischerei in der Antarktis ein ganzes Nahrungsnetz gefährden.
Strengere Kriterien für die Ausweisung von Schutzgebieten
Neben den Krillfangquoten berät die antarktische Schutzkommission auch über die Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete Seit 2016 im Rossmeer das bis dato größte Meeresschutzgebiet der Welt ausgewiesen wurde, stagniert der Fortschritt aber: Weitere dringend benötigte Schutzgebiete werden von einzelnen Staaten (wie China und Russland) Jahr für Jahr blockiert. Greenpeace drängt weiterhin auf die Ausweisung von Schutzgebieten und hat mit erhobenen Forschungsdaten zur Ausweisung von Arealen als “besonders empfindliche Ökosysteme” beigetragen.
Greenpeace protestiert gegen Fangmethoden des Supertrawlers Margiris
Die Margiris ist das zweitgrößte Fangschiff der Welt, eine gigantische schwimmende Fischfabrik, welche auch zum niederländischen Fischerreiunternehmen Parlevliet en van der Plas gehört. 2012 war das Fischereimonster in australischen Gewässer unterwegs, um dort Schwarmfische zu fangen. Es musste allerdings unverrichteter Dinge umkehren, da Greenpeace die australische Regierung drängte, ihre Fischerei-Gesetze zu ändern. Aufgrund des Risikos für die Umwelt und Fischbestände wurde den Supertrawlern die Fischerei dort untersagt. Ein Riesenerfolg auch für Greenpeace. In einer 45 minütigen Fernseh-Dokumentation fasste der australische Sender ABC die Ereignisse zusammen.
Im Februar 2022 sorgte die Margiris dann erneut für negative Schlagzeilen. Die Besatzung entsorgte über 100.000 tote Fische im Atlantik vor der französischen Küste, wobei die Kadaver eine riesige Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern bedeckten. Der Schiffseigner behauptete, die Ursache des Vorfalls sei ein Bruch im Fischernetz gewesen.