Jetzt spenden
Baby-Milchflasche und mit Milch gefüllte Becher stehen auf einem Tisch, Nov. 2010.
Jan Kornstaedt / Greenpeace

Gentechnik in Kindermilch

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Im neuen Gentechnik-Ratgeber "Milch für Kinder" schneiden Hipp und Humana als führend bei gentechnikfreier Babymilchnahrung. Immer mehr Hersteller verzichten auf den Einsatz von Gen-Pflanzen im Futter. 

Unter den Herstellenden von Milchnahrung ist Hipp klarer Vorreiter. Deutschlands zweitgrößte Molkerei, Humana, will wesentliche Teile des Angebots umstellen. Doch die Umfragen von Greenpeace zeigten, dass große Konzerne nicht bereit sind, auf Gentechnik im Kuhfutter zu verzichten. Nestlé und Milupa verwenden standardmäßig Gen-Pflanzen für die Tierfütterung.

Neben Heu und Gras erhalten Kühe auch Kraftfutter, dieses enthält meist Sojaschrot. Deutschland importiert Soja für die Viehfütterung vor allem aus Südamerika. Doch etwa 70 Prozent der weltweiten Produktion sind gentechnisch verändert. Viele Lebensmittelherstellende behaupten daher, eine Umstellung auf gentechnikfreie Futtermittel sei nicht möglich.

Gentechnikfreie Tierfütterung ist möglich

Dem widerspricht Jochen Koester, Gründer von TraceConsult in Genf, der einzigen Beratungsfirma in Europa für den Handel mit gentechnikfreier Rohware: "Allein Brasilien kann den gesamten, realistisch vorstellbaren Bedarf Europas an gentechnikfreiem Sojaschrot decken. Vor allem der europäische Einzelhandel hat es sogar in der Hand, dieses Angebot positiv zu beeinflussen, wenn er diese Qualität stärker nachfragt."

Wissenschaftler:innen sehen derzeit in Milch von Tieren, die Gen-Pflanzen gefressen haben, kein Risiko für Verbraucher:innen. Das Risiko liegt im Anbau der Gen-Pflanzen. Gelangen die veränderten Organismen in die Umwelt, können sie nicht wieder zurückgeholt werden. Die Freisetzung der Gentechnik auf Feldern gefährdet vor allem die Umwelt und die langfristige Sicherung der Ernährung. So belegen neue Untersuchungen des US-Wissenschaftlers Charles Benbrook, dass durch den Einsatz von Gen-Soja noch mehr Gift auf die Äcker gespritzt wird.

"Verbraucher:innen lehnen Gentechnik auf dem Acker und im Essen ab. Das gilt auch für Eltern, die für ihre Kinder Milchprodukte kaufen. Danach sollten sich alle Hersteller richten", fordert Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace.

Johannes Doms von der Hipp-Geschäftsleitung sieht sich durch die neuen Argumente bestätigt: Trotz aller Anstrengungen der Gentechnik-Industrie, mit teilweise fragwürdigen Methoden Fakten zu schaffen und die Welt mit gentechnisch veränderten Organismen zu verseuchen, wird die Firma Hipp im Sinne ihrer Unternehmensphilosophie ihr Ziel weiter durchsetzen, Lebensmittel ohne jegliche Nutzung von freigesetzten Gen-Pflanzen zu produzieren.

Greenpeace bewertet im neuen Einkaufsratgeber 55 Hersteller. Bei Schul- und Trinkmilch führen unter anderem Landliebe und Ehrmann/Saliter mit der Schulmilch Creck. Einige Hersteller machten gegenüber Greenpeace keine Angaben. Zu diesen Herstellern gehört auch Vogtlandmilch, der die Schulmilchmarke Joe Clever produziert. Der Einsatz von Gen-Pflanzen ist hier ebenso wahrscheinlich wie bei Milch von Bärenmarke von Hochwald und Weihenstephan von Müllermilch.

Bioprodukte werden immer ohne Gentechnik im Tierfutter hergestellt. Deshalb ist Biomilch die bessere Wahl.

Baby-Milchflasche und mit Milch gefüllte Becher stehen auf einem Tisch, Nov. 2010.

Babymilchnahrung nur mit gentechnikfreier Milch? Das konnten bis vor wenigen Monaten ausschließlich Bioprodukte für sich beanspruchen. Jetzt schwenken auch Hipp, Milupa und Humana um.

mehr erfahren
Baby-Milchflasche und mit Milch gefüllte Becher stehen auf einem Tisch, Nov. 2010.

Milch von Kühen, die Genfutter bekommen, in Babys Fläschchen? Viele Hersteller schwenken auf Druck von Greenpeace und Verbraucher:innen um.

mehr erfahren
Aktivist mit Schild "Vorsicht Gen-Milch von Müller" und Aufsteller einer Weihenstephan-Kuh auf Gen-Maisfeld.

Der jahrelange Einsatz von Greenpeace für gentechnikfreie Lebensmittel – auch auf internationaler Ebene - zeigte bereits in vielen Fällen Erfolg.

mehr erfahren
Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Gewinnerin Friederike
  • 16.04.2024

Kühe gehören auf die Weide! Zu diesem Thema haben über 150 Kinder Klappkarten selbst gestaltet und gebastelt. Die Einsendungen sind so großartig, dass es uns total schwer gefallen ist, drei Gewinner:innen auszuwählen. Darum zeigen wir euch hier auch noch ein paar weitere tolle Bastelarbeiten.

mehr erfahren
Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren