Bayern will wertvolle Buchenwälder abholzen
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
In einem Waldgebiet bei Aschaffenburg protestieren Greenpeace-Aktivisten gegen die wirtschaftliche Ausbeutung der Wälder Bayerns. Die wertvollen Buchen wurden bereits zur Abholzung für die jetzt beginnende Einschlagsaison markiert. Die Umweltschützer befestigen Schilder mit der Aufschrift Motorsägen verboten an allen alten Buchen.
Nach Ansicht von Greenpeace verstößt der geplante Einschlag gegen die von der BaySF selbst gesetzten Kriterien. Der Vorstand der Staatsforsten muss dieses prüfen und den geplanten Einschlag stoppen, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.
Greenpeace kommt nach der Kartierung des Gebiets zu der Einschätzung, dass Teile dieser Wälder älter als 180 Jahre sind. Die bayerischen Staatsforsten (BaySF) verstoßen damit gegen ihr eigenes Naturschutzkonzept. Erst im Juni dieses Jahres hatten sie einen Einschlagstopp für solch alte Buchenwälder verhängt. In dem 125 Hektar großen Buchenwaldgebiet wurden 227 der insgesamt 2214 von Greenpeace kartierten alten Bäume zur Fällung markiert.
Die Umweltschützer sind seit mehr als zwei Wochen im bayerischen Spessart aktiv. Es ist bereits das zweite Mal, dass sie ihr Waldcamp dort errichten. Sie setzen die Kartierung der öffentlichen Buchenwälder fort. Anfang des Jahres hatten die Aktivisten im bayerischen Spessart bereits Daten von über 20.000 alten Buchen und Eichen erhoben und in detaillierte Karten überführt.
Holzeinschlag in Rekordhöhe
Aus der Jahresbilanz 2011 der BaySF geht hervor, dass der Holzeinschlag im letzten Jahr drastisch gestiegen ist. Den Wäldern ist das deutlich anzusehen. Eins ist klar, die BaySF nutzt die Wälder um Profit zu machen, anstatt sie dem Gemeinwohl zu widmen. Nach Angaben der BaySF nehmen die alten Buchenwälder zu. Greenpeace hat jedoch mit eigenen Vermessungen dokumentiert, dass die alten Buchenwälder systematisch zerstört werden. Die bayerische Landesregierung hält die Daten der öffentlichen Wälder weiterhin unter Verschluss. So kann nicht überprüft werden, wie es um die Bestände bestellt ist.
Forstminister Brunner verletzt seine Aufsichtspflicht
Es ist die Verantwortung von Minister Brunner, den Ausverkauf der bayerischen Wälder zu stoppen und den Erhalt der alten Buchenwälder im Sinne der Bürger sicherzustellen, sagt Jürgens. Der öffentliche Wald ist nicht dazu da, die Haushaltslöcher des Landes zu stopfen.
Forstminister Helmut Brunner (CSU) hat die Aufsichtspflicht über die BaySF. Die bayerische Landesregierung weigert sich zudem zehn Prozent der öffentlichen Wälder zu schützen, wie es die Bundesregierung im Jahr 2007 beschlossen hat. Greenpeace fordert einen sofortigen, befristeten Einschlagstopp für alle öffentlichen Buchen- und Laubwälder, die älter als 140 Jahre sind.