Jetzt spenden
Mitglieder des  Huni Kuin-Stammes laufen durch verbrannten Amazonas-Regenwald
Denisa Šterbová / Greenpeace

Brasilien: Abholzungsrate des Amazonas-Regenwaldes um 30 Prozent gestiegen

Etwa elf Mal die Fläche von Berlin: So viel Amazonas-Regenwald wurde letztes Jahr zerstört – mehr als in jedem der letzten zehn Jahre zuvor. Gestern gab das Umweltministerium in Brasilia die neuen Entwaldungszahlen bekannt, und diese bestätigen leider, was Umweltschützer schon beobachteten. Die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald ist drastisch gestiegen: zwischen August 2018 und Juli 2019 um 30 Prozent. Das ist die höchste Abholzungsrate seit 2008.

„Es ist dramatisch“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. „Für den Kampf gegen die Erderhitzung und den Lebensraum Regenwald ist das eine Katastrophe und für die dort lebenden Menschen, insbesondere die indigenen Gemeinschaften, eine existentielle Bedrohung.“

Regierung Bolsonaro schürt die Feuer

Seitdem Anfang 2019 Jair Bolsonaro sein Amt als Staatspräsident von Brasilien angetreten hat, steht es noch deutlich schlimmer um den Amazonas-Regenwald als zuvor. Ganz im Sinne seiner Ankündigung, das Land wirtschaftlich nach vorne bringen zu wollen, indem der Regenwald zu Geld gemacht wird, befördert die brasilianische Regierung Urwaldzerstörung. So wurden zum Beispiel  Kontrollbehörden ausgehölt oder das Budget für die Feuerbekämpfung gekürzt. 

Bolsonaro, der den menschengemachten Klimawandel anzweifelt, hat seit seinem Amtsantritt eine Politik betrieben, die die Agrarwirtschaft dazu ermutigt, noch weiter in das wald- und artenreiche Amazonasgebiet vorzudringen. Seitdem verzeichnet Brasilien einen rasanten Anstieg der Waldbrände. 

Mercosur aussetzen

„Die Weltgemeinschaft darf nicht wegsehen sondern muss Druck auf Brasilien machen, wirksame Maßnahmen zum Waldschutz zu ergreifen“, so Jürgens weiter. Gerade über Wirtschaftsbeziehungen sind die Staaten eng miteinander verbunden. Die deutsche Bundesregierung trägt jedoch durch ihr Festhalten am geplanten EU-Mercosur-Abkommen eine Mitschuld an der Zerstörung. „Statt den Handel mit klimaschädlichen Produkten wie Autos und Rindfleisch weiter voranzutreiben, muss sie im Europäischen Rat darauf drängen, dass der weitere Prozess zur Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens ausgesetzt wird“, fordert Jürgens.

 Das können Sie tun:

>>>  Fordern Sie mit uns von der brasilianischen Regierung den Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Bereits über eine Million Menschen unterstützen den Aufruf.

>>> Helfen Sie uns ein Gesetz zu verwirklichen, das deutsche Unternehmen verpflichtet innerhalb der gesamten Lieferkette weltweit Menschenrechte und Umwelt zu achten. Mehr Informationen zu einem solchen Lieferkettengesetz finden Sie hier.

Greenpeace-Aktivisti demonstrieren vor dem EU-Rat in Brüssel

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat die Verhandlungen zum EU-Mercosur-Abkommen abgeschlossen. Doch das letzte Wort ist nicht gesprochen.

mehr erfahren

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

Auf die Reichstagswiese hat man ein 35 Meter langes Symbol eines Thermometers gelegt. Dessen Quecksilbersaeule wird durch einen Feuerring illuminiert. Auf einem Banner steht „Klimaschutz: In Paris versprochen. In Berlin gebrochen“.
  • 17.12.2024

Im Weißen Haus zieht ein Fan der Fossilen ein, in Deutschland wird Kritik an Klima- und Naturschutz zum Wahlkampfschlager. Wohin steuert der Umweltschutz? Im Gespräch mit zwei Greenpeace-Expertinnen.

mehr erfahren
Make Polluters Pay Waage
  • 25.11.2024

Die Klimakonferenz endet mit Finanzzusagen, die weit zurückbleiben hinter dem Nötigen. Beim Klimaschutz kommt sie gar nicht voran. Hoffnung spendet allein das nächste Gastgeberland Brasilien.

mehr erfahren
COP29  Symbolbild
  • 11.11.2024

Die kletternden Temperaturen machen die Welt unsicherer. Deshalb reden die Staaten bei der diesjährigen Klimakonferenz viel über Geld. Klimaschutz und Anpassungen in den ärmsten Staaten müssen finanziert werden.

mehr erfahren
Fossil Fuel Phase Out Protest at COP 28
  • 07.11.2024

Das Tempo von Klimakrise und Klimadiplomatie klafft schmerzhaft auseinander. Warum die UN-Klimakonferenz dennoch wichtig ist, worum es diesmal geht und weshalb Greenpeace hinfährt.

mehr erfahren
Aktivist:innen von Greenpeace Belgien stellen einen riesigen "Taxonosaurus"-Dinosaurier vor dem Sitz der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates in Brüssel auf, um gegen die mögliche Aufnahme von fossilem Gas und Atomenergie in die "Taxonomie" der EU zu protestieren.
  • 22.10.2024

Die erste Anhörung gegen das "Grüne" Label für Atomkraft und Erdgas in der EU-Taxonomie ist beendet. Greenpeace war vor Ort und zeigt im neuen Report: Das würde den Klimazielen der EU widersprechen.

mehr erfahren
Roie Galitz, Wildtierfotograf und Botschafter von Greenpeace Israel, dokumentiert den Bråsvellbreen, eine der längsten Gletscherfronten in der Arktis. Die Eisfläche des Gletschers im Svalbard-Archipel erstreckt sich 45 km über die Landschaft und ist Teil der größeren Eiskappe Austfonna.
  • 19.09.2024

Die Arktis, eine der entlegensten und faszinierendsten Regionen der Erde, ist ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und ein entscheidender Teil des globalen Klimasystems.

mehr erfahren