Vor der Siemens-Jahreshauptversammlung: Protest bei Investmentriese Blackrock in Frankfurt
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In Frankfurt brennt es: In den an der Börse verhandelten Aktiendepots und buchstäblich vor der deutschen Zentrale des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock. 25 Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten demonstrieren dort am Morgen mit einem in Brand stehenden schwarzen Felsbrocken, um den Dienstleister an sein jüngst gegebenes Nachhaltigkeitsversprechen zu erinnern.
Der flammend vorgetragene Hinweis scheint dringend nötig. Mit mehr als fünf Prozent Anteil an Siemens hat Blackrock bei der anstehenden Hauptversammlung des deutschen Traditionskonzerns eine entscheidende Stimme, um dessen Beteiligung an einem der klimaschädlichsten Kohleprojekte der Welt zu verhindern.
Falsches Signal von Siemens
Für den Ausbau der australischen Carmichael-Kohlemine möchte der Konzern Adani Signaltechnik aus Deutschland. Während in Australien Buschbrände in nie gekanntem Ausmaß wüten, würde Siemens damit die Weichen für zig Millionen Tonnen CO2 zusätzlich im Jahr stellen. Das Treibhausgas ist verantwortlich für die voranschreitende Erderhitzung – sie sorgt für die Hitze und Trockenheit, aufgrund der die alljährlichen Brände in Australien in dieser Saison beispiellos wüteten.
Siemens muss auf seine Aktionäre hören – darum stehen die in der Pflicht, ihr Gewicht in die Waagschale zu werfen. “In Zeiten der Klimakrise kann Blackrock nicht einen Vorstand entlasten, der sich an klimaschädlichen Projekten wie der Kohlemine in Australien beteiligt”, sagt Volker Gaßner, Greenpeace-Experte für Finanzen.
Schwarze Zahlen wichtiger als grüne Wende
Bei der Hauptversammlung wird sich zeigen, ob Blackrocks Bekenntnis zum Klimaschutz nur Maulheldentum ist. Besonders hervorgetan haben sie sich in der Vergangenheit diesbezüglich nicht, und in ihrem Portfolio ist die grüne Wende auch noch nicht angekommen. Nach Recherchen des britischen “Guardian” hält Blackrock derzeit Aktien und Anleihen im Wert von über 87 Milliarden US-Dollar an Kohle-, Öl- und Gasunternehmen und ist global der größte Investor bei Kohleprojekten.
Selbst wenn die Finanzwelt neuerdings den Klimaschutz als Triebfeder für sich entdeckt hat, interessieren ökologische Projekte Investoren offenbar nur, wenn sie eine erfolgversprechende Anlage sind – so lassen sich gute Geschäfte als gutes Gewissen verkaufen. Das muss sich ändern – vielleicht schon am Mittwoch, wenn die Siemens-Aktionäre in München zusammenkommen.