Greenpeace-Bericht zeigt Ausmaß der Überfischung
- mitwirkende Expert:innen Thilo Maack
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Der Indische Ozean ist die Heimat von abertausenden Pflanzen- und Tierarten. Der drittgrößte Ozean der Erde beherbergt etwa 30 Prozent der weltweiten Korallenriffe. Doch die Fischerei bedroht das Leben an Land und unter Wasser. Ein aktueller Greenpeace-Bericht zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen der zerstörerischen Fischerei im Indischen Ozean zeigt das dramatische Ausmaß: Rund ein Drittel der untersuchten Fischbestände im Indischen Ozean gelten bereits als überfischt.
Betroffen sind auch die Thunfischbestände, die als zentral für den internationalen Markt gelten. Schließlich finden im Indischen Ozean etwa 21% der weltweiten Thunfischfänge statt, dies macht ihn global zur zweitgrößten Fangregion für Thunfisch. „Nur effektive Schutzgebiete können die Bestände im Indischen Ozean noch retten“, sagt Thilo Maack, Meeresbiologe bei Greenpeace. „Wir müssen der Klimakrise auch in den Meeren begegnen und dringend gegen die Überfischung vorgehen. Bis spätestens 2030 müssen mindestens 30 Prozent der Meere zu echten Schutzgebieten ohne Fischerei werden.”
Hai als Beifang im Treibnetz eines iranischen Tunfisch-Fangschiffes im nördlichen indischen Ozean © Greenpeace
Gefährlich auch fürs Klima
Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht angemessen kontrolliert und gefährdet nicht nur das gesamte Meeresökosystem. Sie verschärft auch die Klimakrise, denn angegriffene Meereslebensräume sind wesentlich anfälliger für ihre Folgen. Nur gesunde Meere können ihren dringend notwendigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zum Beispiel weiterhin riesige Mengen des atmosphärischen Treibhausgases CO2 aufnehmen.
Auch für die Ernährungssicherheit von Küstengemeinden auf der ganzen Welt, insbesondere im globalen Süden, ist eine nachhaltig gemanagte Fischerei entscheidend. Die Bevölkerung rund um den Indischen Ozean repräsentiert ein Drittel der Menschheit. Weltweit liefern die Ozeane die Nahrungsgrundlage für drei Milliarden Menschen, die auf Fisch als primäre Proteinquelle angewiesen sind.
„Die Staats- und Regierungschefs der Welt haben die Chance, das Schicksal der Meere zu verändern“, sagt Maack. "Die Vereinten Nationen müssen im August einen starken globalen Ozeanvertrag beschließen, der die Einrichtung großflächiger Schutzgebieten ermöglicht. So können wir die marinen Ökosysteme schützen, der Klimakrise entgegenwirken und die Lebensgrundlage der Menschen des globalen Südens erhalten."