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Greenpeace/Kate Davison

Fischereimanagement für die Hohe See – eine Fallstudie (NAFO Case Study)

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Weltweit gibt es derzeit etwa 30 internationale Fischerei-Organisationen. Einige der so genannten Regionalen Organisationen für das Fischereimanagement (Regional Fishery Management Organisation, RFMO) haben – zumindest theoretisch – die Befugnis und die technische Ausstattung zum Überwachen der Fischbestände, zum Ausweisen von Fangquoten einzelner Fischarten, zum Beschränken der Flottenkapazitäten, zum Inspizieren der Fischerboote und zum Erlassen von Vorschriften bezüglich des Fanggerätes. Allerdings hat ein Großteil der RFMOs wenige echte rechtliche Möglichkeiten. Und selbst diese RFMOs können nur die Schiffe ihrer jeweiligen Mitgliedländer kontrollieren.

Ein weiteres Problem ist die Zersplitterung und Inkonsistenz der RFMOs, wenn es um das Fischereimanagement der hohen See geht. So unterliegt die Fischerei im Pazifischen und Indischen Ozean, ebenso wie im zentralen und südwestlichen Atlantik keinem Fischereimanagement und wird demnach nicht überwacht. Nordatlantik, Südostatlantik, Südmeer und Mittelmeer hingegen stehen unter Aufsicht regionaler Abkommen.

Die NAFO Fallstudie (NAFO Case Study) untersucht eine der am besten entwickelten und etablierten RFMOs in der Welt: die NAFO (Northwest Atlantic Fisheries Organisation). Ursprünglich als regionales Komitee 1949 gegründet, existiert die NAFO in ihrer jetzigen Form seit 1979. Ihr Anliegen war es, durch Beratung und Kooperation eine optimale Nutzung, aber auch den Schutz der Fischereigründe im Vertragsgebiet zu erzielen. Doch trotz der vielfältigen Naturschutz- und Management-Maßnahmen und gut entwickelter institutioneller Strukturen, ist es der NAFO bisher nicht gelungen, ihre Vorgaben zu erfüllen. So stehen seit 2005 zehn Bestände in ihrem Zuständigkeitsbereich unter einem Fangverbot - einem Moratorium.

NAFO kämpft mit der generellen Überfischung der Meere und falschen Berichten seiner Mitglieder. Die Vergabe von Fangquoten wird gering geschätzt, die existierenden Regeln werden ständig gebrochen und der politische Wille der Vertragsstaaten zu erheblichen Geldstrafen beim Verstoß fehlt. Entscheidungen sind oft nur durch die Annahme des kleinsten gemeinsamen Nenners möglich. Schlichtungsverfahren fehlen, ebenso wie effektive Maßnahmen um illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (Illegal, Unreported and Unregulated, IUU) zu unterbinden. Auch die Einbindung wissenschaftlicher Beratungen in die Vergabe von Fangquoten wird weiterhin vermieden. Sie unterliegt mehr politischen und historischen Kriterien als denen des Naturschutz. Transparenz hinsichtlich der Arbeitsorganisation ist Mangelware.

Die Fallstudie untersucht die Erfolgsgeschichte von NAFO, aber auch ihre schwache Leistung die Fischereien unter ihrer Zuständigkeit wirksam zu regeln. Die Probleme werden anhand von drei Schiffen verdeutlicht, die in dem NAFO Gebiet fischen. Der Bericht schließt mit klaren Empfehlungen, wie die Ozeane nach dem Vorsorgeprinzip effektiv und nachhaltig bewirtschaftet werden können.

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