Jetzt spenden
Demonstrant mit Schild "Gemeinsam für das Recht auf Zukunft"
Chris Grodotzki / Greenpeace

Offener Brief an die Bundesregierung zum Klimaschutzgesetz

Das Klimaschutzgesetz muss die Zukunft unserer Kinder schützen, sagt die Justiz. Was dazu erfüllt sein muss, schreibt Greenpeace der Bundesregierung in einem offenen Brief.

Das Klimaschutzgesetz in seiner bestehenden Form ist nicht nur unzureichend – es ist in Teilen sogar verfassungswidrig. Diese bahnbrechende Einschätzung des Bundesverfassungsgerichts hat am vergangenen Donnerstag Rechtsgeschichte geschrieben. Und sie hat Folgen: Die Bundesregierung ist nun dazu verpflichtet, ihre Klimaschutzbemühungen entscheidend zu verstärken. Der oberste Gerichtshof Deutschlands bezieht sich in seinem Urteil auf Artikel 20a des Grundgesetzes: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen.” 

Dieser Rechtsspruch ist in seiner Eindeutigkeit weltweit einzigartig – und ein Gamechanger für die gesamte Klimapolitik. Damit ein nachgebessertes Klimaschutzgesetz aber tatsächlich die künftigen Generationen schützt, wie es das oberste Gericht in Karlsruhe fordert, müssen nun wichtige Kurskorrekturen in der deutschen Klimapolitik geschehen. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, wendet sich heute in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung. “Das Verschieben von Reduktionslasten in die Zukunft ist unzulässig und verletzt die Freiheitsrechte der jungen Generation”, sagt Kaiser darin und formuliert Forderungen an ein Klimaschutzgesetz, das diesen Namen auch verdient.

Zukunftsklage 2024

© Julius Schrank / Lucas Wahl / Greenpeace

Seit Jahren verfehlt die Bundesregierung ihre Klimaschutz-Ziele! Wir klagen deshalb vor dem Bundesverfassungsgericht – für unsere Zukunft.

Jetzt Zukunftskläger:in werden
Bundespressekonferenz: Fotograf:innen halten Kameras auf einige Sprechende

An der neuen Verfassungsbeschwerde können sich alle in Deutschland lebenden Menschen beteiligen. Schon 2021 war eine ähnliche Klage erfolgreich.

mehr erfahren

Die Greenpeace-Forderungen an die Bundesregierung

  • Wir brauchen ein nationales CO2-Budget, das mit dem Ziel des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2°C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
     
  • Das Klimaziel für 2030 muss deutlich angehoben werden: Wir benötigen eine Reduktion des Ausstoßes klimaschädlicher Gase um mindestens 70 Prozent bis 2030.
     
  • Deutschland muss deutlich vor 2040 Null-Emissionen erreichen, dazu muss eine ehrgeizige Zielmarke festgelegt werden.
     
  • Wir brauchen mittelfristig eine deutliche Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Um das sicherzustellen, sind mehrere Maßnahmen notwendig:
    • Vorziehen des Kohleausstiegs auf spätestens 2030, wobei die CO2-intensivsten Kraftwerke so früh wie möglich vom Netz zu nehmen sind
    • Keine Neuzulassungen von PKW mit Verbrennungsmotor ab 2025
    • Ende der Massentierhaltung und der emissionsintensiven Landwirtschaft
    • Abschaffung aller klimaschädlichen Subventionen bis 2025
       
  • Außerdem muss die Bundesregierung ein Sofortmaßnahmenprogramm verabschieden, um den Treibhausgasausstoß schnell und signifikant zu reduzieren. Vorschläge dazu haben die Umweltschutzverbände in einem gemeinsamen Papier ausgearbeitet.
    Dazu gehören beispielsweise die konsequente Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Schiff, ein Moratorium für den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen sowie die Schaffung eines Bundesnaturschutzfonds mit einem jährlichen Volumen von 500 Millionen Euro.

Nur dann wird das Klimaschutzgesetz jenen Anforderungen gerecht, die das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil bestätigt hat. In seinem Brief erinnert Martin Kaiser die Bundesregierung daran: “Klimaschutz hat ab sofort Verfassungsrang.” Sie muss nun einen Reduktionspfad festlegen, mit dem Deutschland schnell Treibhausgasneutralität erreicht und das Recht der jungen Generation auf Zukunft sichert. Denn Klimaschutz ist Menschenrecht.

Petition

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

Bundespressekonferenz: Fotograf:innen halten Kameras auf einige Sprechende
  • 15.07.2024

An der neuen Verfassungsbeschwerde können sich alle in Deutschland lebenden Menschen beteiligen. Schon 2021 war eine ähnliche Klage erfolgreich.

mehr erfahren
Kinder schwimmen/waten durch die Fluten: Überschwemmungen in Palangka Raya, Zentral-Kalimantan
  • 01.07.2024

Die Folgen der Klimakrise werden verheerend, bestätigt der neue IPCC-Bericht. Gletscher schmelzen, Pole tauen ab und der Meeresspiegel steigt. Trinkwasser wird knapp und Wüsten breiten sich aus.

mehr erfahren
Flut in Reichertshofen 2.6.24
  • 25.06.2024

Die Überflutungen sind eine Folge der Klimakrise - und der Versäumnisse von Markus Söder (CSU) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in den vergangenen sechs Jahren. Greenpeace-Aktive protestieren.

mehr erfahren
Kajaks, Kanus und Schwimmer:innen im Wasser, auf einem schwimmenden Banner steht: Klimakrise ist Fluchtgrund!
  • 20.06.2024

Klimawandel und Umweltzerstörung sind schon heute oft ein Auslöser für Flucht und Abwanderung. Das Problem klein reden hilft nicht. Es ist Zeit, zu handeln!

mehr erfahren
Hochwasser in Prag: Die Moldau hat die Altstadt von Prag unter Wasser gesetzt, im August 2002
  • 06.06.2024

Wann ist ein Jahrhunderthochwasser ein Jahrhunderthochwasser und wieso treten sie jetzt plötzlich so häufig auf? Antworten auf gängige Fragen.

mehr erfahren
Flut in Günzburg 2.6.24
  • 02.06.2024

Überschwemmungen, Starkregen, Stürme ebenso wie Dürren werden immer häufiger und heftiger. Im Juni 2024 versanken Teile Deutschlands in Fluten. Die Klimakrise hat uns längst im Griff.

mehr erfahren