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Auf schneebedecktem Feld stehen rund zwei Dutzend Windräder
Paul Langrock / Greenpeace

Ökostrom-Rekord – doch die Bundesregierung bremst die Energiewende

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So viel Ökostrom wie im vergangenen Jahr hat Deutschland noch nie produziert: Jede dritte in Europas größter Volkswirtschaft verbrauchte Kilowattstunde stammte aus Erneuerbaren Energien. Das sind ganze 647 Terawattstunden und 32,5 Prozent vom gesamten Strommix. Allein die Windenergie steuerte 50 Prozent mehr bei als im Jahr zuvor. Ausgerechnet hat das Agora Energiewende, eine Initiative aus Berlin. Sie bezeichnet sich selbst als Denk- und Politiklabor für die Energiewende.

So weit so gut. Doch bei allem Jubel über das bisher Erreichte darf man nicht vergessen, in welche Richtung die Reise derzeit geht: Das Wirtschaftsministerium verschonte zuletzt die deutsche Kohleindustrie, während sie den Zubau der Erneuerbaren bremste.

„Unambitionierte Energiepolitik“

„Die guten Zahlen trügen“, sagt deshalb auch Niklas Schinerl, Greenpeace-Experte für Energie. „Der Rekordanteil der Erneuerbaren basiert auf dem hohen Zubau bis zum Jahr 2014. Seither hat die unambitionierte Energiepolitik der Bundesregierung dazu beigetragen, die Energiewende auszubremsen“. So wurden 2015 magere 1,4 Gigawatt an Solaranlagen installiert – ein Fünftel der Leistung in früheren Jahren. Auch der Bau neuer Windräder hat spürbar nachgelassen.

Gleichzeitig treibt die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kohle nicht voran. Dreckige Meiler bleiben unnötig lange am Netz, dabei wird ihr klimaschädlicher Strom hierzulande durch die Erneuerbaren Energien immer weniger gebraucht. So verzeichneten auch die Stromexporte 2015 einen Rekord: Ein Zehntel des Strom wanderte ins Ausland – zumeist aus schmutzigen Quellen.

„Konsequenzen aus dem Klimaabkommen ziehen“

Diese Entwicklung steht auch im Widerspruch zu den Beschlüssen der UN-Klimakonferenz Ende 2015. Diese hatte den Staaten den klaren Auftrag erteilt, Kohle, Öl und Gas rasch durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. „Wenn Gabriel in diesen Wochen die künftigen Ausbauziele für die Erneuerbaren beschließt, muss er dabei die Konsequenzen aus dem Klimaabkommen ziehen“, fordert Schinerl.

Wie die Energiewende funktionieren kann, ist auch in „Der Plan“ von Greenpeace nachzulesen. Die Technik ist da: Wir müssen nur wollen.

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