Jetzt spenden
Zwei Schulkinder stehen an einer Straßenkreuzung mit viel Verkehr.
Bente Stachowske / Greenpeace

Greenpeace-Messungen: zu hohe Schadstoffwerte vor Schulen und Kitas

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

An vielen Schulen herrscht dicke Luft, das zeigen Greenpeace-Messungen. Schuld daran sind schmutzige Diesel-Fahrzeuge – und untätige Politiker.

Rennen, Fußballspielen, Seilspringen – nach Stillsitzen bei Mathe endlich Toben auf dem Schulhof. Den Kopf bekommen die Kinder davon frei, die Lungen nicht. Denn vor vielen Schulen ist die Luft zu stark mit Autoabgasen belastet, die insbesondere die Lungen von Kindern angreifen. Greenpeace hat in sechs deutschen Großstädten vor insgesamt 143 Schulen und Kitas an größeren Straßen zwei Wochen lang die Stickoxidwerte gemessen.

Das Ergebnis: Nicht nur an großen Straßen mit offiziellen Messstellen sind die Stickoxidwerte oft zu hoch. Auch an zwei Dritteln der Schulen und Kitas hat Greenpeace in den zwei Wochen NO2-Werte gemessen, die über dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen.

In Düsseldorf und Frankfurt am Main zeigten die Laboranalysen an manchen Stellen sogar fast das Doppelte. Dabei reichen bereits 10 Mikrogramm Stickoxid mehr und das Asthmarisiko für Kinder steigt um 15 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich von Greenpeace veröffentlichte Gesundheitsstudie.

Viele deutsche Großstädter leiden seit Jahren unter zu viel Stickoxid. Doch die Werte werden bislang nur an wenigen offiziellen Stationen geprüft. Mit so genannten Passivsammlern, wie sie auch das Umweltbundesamt einsetzt, hat Greenpeace in Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Hannover vor Schulen und Kitas gemessen. „Stickoxide sind inzwischen ein flächendeckendes Problem in vielen Städten“, sagt Daniel Moser, Experte für Verkehr bei Greenpeace. „Weil die Hersteller es nicht geschafft haben, tatsächlich saubere Diesel zu bauen, sind heute auch Kinder gefährlichen Abgaswerten ausgesetzt. Inzwischen führt an Fahrverboten für besonders schmutzige Autos kein Weg mehr vorbei.“

Auch moderne Euro-6-Diesel stoßen auf der Straße ein Vielfaches des erlaubten NO2-Werts aus – nach Messungen, die das Umweltbundesamt Anfang dieser Woche veröffentlichte, im Schnitt sechs Mal mehr. 

Verkehrsminister streiten ab Donnerstag auch über blaue Plakette

So groß ist das NO2-Problem inzwischen, dass nur drastische Maßnahmen rasche Besserung versprechen. Das wirksamste Instrument ist die blaue Plakette, die Fahrzeuge in verschiedene Schadstoffklassen einteilt. Bei schlechter Luft dürften dreckige Autos nicht in die Stadt – betroffen wären hauptsächlich ältere Diesel, die den Großteil der Stickoxide emittieren.

Doch Teile der Politik blockieren diese Maßnahme - insbesondere Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und große Länder wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Macht der Autolobby wiegt offenbar mehr als die Gesundheit der Bevölkerung. Erst diese Woche berichteten Medien, wie Deutschland strengere europäische Abgastests verhindert und Strafen für schummelnde Autohersteller ablehnt. Dabei sterben laut Europäischer Umweltagentur pro Jahr 10.000 Menschen vorzeitig durch hohe Stickoxidwerte.

Am Donnerstag beginnt in Hamburg die Verkehrsministerkonferenz. Für dicke Luft werden an diesem Tag in der Hansestadt nicht nur Stickoxide sorgen: Denn Baden-Württemberg, Hessen und Bremen wollen die blaue Plakette, ein Streit mit den Widersachern ist wohl Teil des Programms.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/deutschlandticket-retten

Deutschlandticket retten!

Friedrich Merz und die CDU/CSU drohen mit dem Aus des Deutschlandtickets – dabei entlastet der Fahrschein Millionen von Menschen und schützt das Klima. Diesen Fortschritt für bezahlbaren Klimaschutz dürfen wir nicht aufgeben. Unterzeichnen Sie, um das Deutschlandticket zu retten!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Bus fährt am Bundestag vorbei mit Schriftzug "Deutschlandticket retten"

Mehr zum Thema

Gelbe Bahn überquert Brücke, im Hintergrund Häuser und Straßenverkehr

Städteranking: ÖPNV-Vergleich zeigt Stillstand

In Städten sind Bus und Bahn das effizienteste Verkehrsmittel. Klimafreundlich sind sie auch. Doch jetzt zeigt ein Greenpeace-Vergleich: Der Nahverkehr-Ausbau kommt kaum voran.

mehr erfahren über Städteranking: ÖPNV-Vergleich zeigt Stillstand
Zwei Autos auf der Straße, aus dem Auspuff quellen Abgase

Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima

Das Ende neuer Verbrenner ab 2035 steht fest, doch es regt sich Widerstand. Droht eine Kehrtwende beim Aus für Benzin- und Dieselautos?

mehr erfahren über Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima
Demonstration mit Bus für Deutschlandticket

Deutschlandticket: Wie geht's weiter?

Etwa 14 Millionen Menschen nutzen das Deutschlandticket für Busse und Bahnen. Doch hinter der dauerhaften Finanzierung des Fahrscheins steht nach wie vor ein Fragezeichen.

mehr erfahren über Deutschlandticket: Wie geht's weiter?
Züge und Menschen am Hauptbahnhof in Hamburg

Preisfrage: Lohnt sich das Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket kostet seit Anfang des Jahres 58 Euro. Eine Umfrage zeigt, dass sich mit einem günstigeren Ticket mehr Wege vom Auto auf klimafreundliche Busse und Bahnen verlagern würden.

mehr erfahren über Preisfrage: Lohnt sich das Deutschlandticket?
Radfahrer auf Fahrradstraße in Kopenhagen (Dänemark)

Dienstfahrrad-Rechner der wichtigsten Leasingangebote

Dienstwagen war vorgestern – heutzutage sind Dienstfahrräder angesagt! Aber worauf kommt es bei den Dienstrad-Leasing für Arbeitnehmer:innen an?

mehr erfahren über Dienstfahrrad-Rechner der wichtigsten Leasingangebote
Car Exhaust at Multi Lane Street in Berlin

Mit Steuern gegenlenken

Wie eine Zulassungssteuer auf Neuwagen mit Verbrennungsmotor den Absatz von E-Autos ankurbeln und soziale Schieflagen korrigieren kann, zeigt eine Greenpeace-Berechnung.

mehr erfahren über Mit Steuern gegenlenken