Bundesweiter Klimaschutz-Protest an VW-Autohäusern
- Nachricht
Greenpeace-Aktive setzten ihren Protest gegen VWs klimaschädliche Konzernstrategie fort: In über 30 Städten beklebten sie an VW-Autohäusern Diesel und Benziner mit Warnhinweisen.
Die Volkswagen-Initialen lieferten die Vorlage: Mit „Von Wegen: Klima-Vorreiter“ griffen Greenpeace-Aktive heute die Worthülsen des Wolfsburger Konzerns zu einem schnellen klimafreundlichen Wandel in der Fahrzeugherstellung auf. Über 95 Prozent der VW-Modelle verbrennen weiterhin klimaschädlich Öl, daher heißt es auf weiteren Warnhinweisen: „Von Wegen: sauber“, „Von Wegen: grün“ und „Von Wegen: just electric“. Die umweltverträglich hergestellten und rückstandsfrei ablösbaren Botschaften klebten die Umweltschützer:innen heute bundesweit in über 30 Städten wie Hamburg, Berlin, Köln und Dresden an Diesel und Benziner von VW-Autohäusern. In einem offenen Brief forderten sie VW-Chef Herbert Diess auf, die Entwicklung einer nächsten Verbrenner-Generation zu stoppen, die noch bis mindestens 2040 verkauft werden soll.
„VWs Verkaufszahlen bringen die Scheinheiligkeit des Konzerns auf den Punkt“, sagte Marion Tiemann, Verkehrsexpertin von Greenpeace: „Ein paar Elektroautos können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Volkswagen rücksichtslos weiter Verbrenner entwickelt und noch Jahrzehnte verkaufen will.“
Mit seinem Verbrenner-Altgeschäft treibt VW die Klimakrise voran
In den Autohäusern von VW entscheidet sich der klimafreundliche Umstieg auf Elektroautos: Die Beratung der Händler:innen beeinflusst entscheidend, welcher Antriebstechnologie Kund:innen vertrauen. Vor einigen Monaten haben Greenpeace-Aktive dazu Testgespräche durchgeführt. Das Ergebnis: Die Verkehrswende ist in den allermeisten VW-Autohäusern noch nicht angekommen. Das Verkaufspersonal riet mehrheitlich zum Kauf eines Verbrenners, einige warnten sogar ausdrücklich vor dem Kauf eines elektrischen ID.3. Nach Recherchen von Greenpeace sorgen unterschiedliche Provisionssysteme zudem dafür, dass Verbrenner-Verkäufe für VW-Autohäuser lukrativer sind als Verkäufe von Elektroautos.
Zwei gewonnene Klimaschutz-Klagen geben den heute protestierenden Umweltaktivist:innen Rückenwind: Nach dem jüngsten Urteil des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts haben künftige Generationen ein Grundrecht auf wirksamen Klimaschutz. Zudem wurde der Ölkonzern Shell vergangene Woche von einem Gericht in Den Haag zu mehr Klimaschutz verpflichtet. Die Argumentation des Gerichts betrifft auch andere fossile Unternehmen wie Volkswagen: Die von VW in einem einzigen Jahr produzierten Autos verursachen über ihre Lebensdauer 582 Millionen Tonnen CO2. Das übersteigt die jährlichen Treibhausgas-Emissionen Australiens.