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Kleidertauschparty in Hannover
Michael Loewa / Greenpeace

Greenpeace-Umfrage zum Kleidungskaufverhalten

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Wegwerfware Kleidung: Die Deutschen kaufen lieber neue Klamotten als kaputte reparieren zu lassen – obwohl sie einen Großteil ihrer Sachen nicht einmal anziehen. 

Selbst wenn sich die Kleiderstange biegt und die T-Shirts aus der Kommode quellen, der Spruch „Ich hab nix anzuziehen!“ geht vielen trotzdem leicht über die Lippen. Eine neue Greenpeace-Umfrage belegt das widersprüchliche Verhältnis der Deutschen zur Mode. 5,2 Milliarden Kleidungsstücke liegen in den deutschen Schränken, 40 Prozent davon werden selten oder nie getragen.

Denn mal eben schnell ein Oberteil kaufen oder eine Hose mitnehmen gehört zum Lebensstil vieler Konsumenten: Preiswerte Modehausketten wie Zara, Primark und H&M machen brandneue Komplettoutfits erschwinglich, auch wenn die Partyklamotte danach für immer in der Schublade landet – oder in der Altkleidersammlung. Die Deutschen sortieren schnell wieder aus, bei Schuhen wird dies besonders deutlich: Jeder Achte trägt seine Schuhe weniger als ein Jahr, kaum einer repariert Kleidung noch.

Das ist eines der besorgniserregenden Ergebnisse der repräsentativen Umfrage des Instituts Nuggets. Im Auftrag von Greenpeace befragten die Marktforscher 1011 Personen zwischen 18 und 69 Jahren zu ihrem Umgang mit Mode. Zeitlos und strapazierfähig soll Kleidung sein? Von wegen: „Mode ist zum Wegwerfartikel verkommen und genauso kurzlebig wie Plastiktüten oder Einweg-Geschirr“, sagt Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace. Frauen besitzen durchschnittlich 118 Kleidungsstücke, Männer 73 Teile, ohne Strümpfe und Unterwäsche. Immerhin ein Drittel der Deutschen hat aber mindestens doppelt so viele Teile im Schrank.

Die Hälfte der Deutschen war noch nie beim Schneider

Knapp zwei Drittel sortiert Kleidung aus, wenn sie nicht mehr gefällt; ein Drittel will einfach Platz schaffen im Schrank. Und obwohl alles im Überfluss vorhanden ist, wird bei gerissenen Nähten und kaputten Absätzen nicht einfach repariert, sondern neu gekauft: Ist ja so günstig. Die Hälfte der Deutschen hat noch nie Kleidung zum Schneider gebracht, über die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen war noch nie beim Schuster.

Alternativen sind für die große Mehrheit noch immer sehr exotisch: 83 Prozent der Deutschen haben noch nie Kleidung getauscht, zwei Drittel noch nie welche verliehen, über die Hälfte noch nie Kleidung weiter verkauft. Am ehesten geben die Deutschen Kleidung im Bekanntenkreis weiter. „Um den Kleiderkonsum zu drosseln, müssen die einfachen Alternativen Tauschen und Teilen zur täglichen Routine werden wie Zähneputzen“, sagt Brodde. „Angebote dafür gibt es genug – sei es die Tauschbörse im Internet, der Flohmarkt oder die Kleidertauschparty um die Ecke.“

Die Wegwerfmentalität geht zu Lasten der Umwelt und Gesundheit, „denn die Kleidung wird mit Hunderten giftiger Chemikalien produziert“, so Brodde. Auch da gibt es einen Widerspruch. Denn eigentlich wünschen sich die Verbraucher mehr Nachhaltigkeit auf Seiten der Textilfirmen: Knapp die Hälfte hätte gern Garantien auf Kleidung oder recyclingfähige Kleidung.

Greenpeace kämpft seit Jahren für eine saubere Textilindustrie. Bereits 32 Firmen von H&M über Adidas bis Lidl haben sich auf eine giftfreie Kleidungsproduktion verpflichtet. Auch beim Verbraucher muss ein Umdenken stattfinden: Gebraucht statt neu kaufen, reparieren statt wegwerfen, zertifizierte Produkte statt billiger Massenware. Doch der ist nicht alleine gefragt: Modeketten können diesen Wandel aktiv beschleunigen, zum Beispiel indem sie für Qualität statt Quantität stehen und Reparatur-Services oder Upcycling-Kollektionen anbieten – für ein neues, anderes Mode-Bewusstsein.

Ergebnisbericht: Umfrage zum Umgang der Deutschen mit Mode

Ergebnisbericht: Umfrage zum Umgang der Deutschen mit Mode

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Müllhalde mit Kühen in Ghana

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