Schon 125 bedrohte Finnwale getötet
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Im Kleingedruckten des Quotenbeschlusses steht, dass bis zu 25 Prozent der diesjährigen Quote auf die Abschussquote des kommenden Jahres aufgeschlagen werden darf. Somit droht 2010 bis zu 175 Finnwalen der Tod durch die Harpune eines isländischen Walfängers. Gleichzeitig hält man sich eine Abschussquote offen, falls die isländische Regierung im kommenden Jahr den Walfang stoppen sollte. Denn die 2009 aufgesparten 25 Tiere dürfen auch dann 2010 geschossen werden - schließlich ist ihr Tod ja bereits beschlossene Sache.
Zeitgleich führt die neugewählte isländische Linksregierung um Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union - doch Walfang und EU-Mitgliedschaft sind nicht miteinander vereinbar. Das lassen auch die europäischen Walschutznationen inklusive Deutschland durchblicken.
Wie absurd muss es denn noch werden?, fragt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. EU-Beitritt, Ökotourismus und nicht existierende Absatzmöglichkeiten für Walfleisch sind doch wohl als Argumente für ein Ende des Tötens überzeugend genug! Es wird Zeit, dass auch Islands letzter Walfänger Kristjan Loftsson im 21. Jahrhundert ankommt - der kommerzielle Walfang hat keine Zukunft!
Der Walschützer kalkuliert: Ein Finnwal liefert ganz nüchtern betrachtet acht mal soviel Fleisch wie eine Minke-Wal, die Hauptzielart der norwegischen und japanischen Walfänger. Multipliziert man also die 100 geschossenen isländischen Tiere mit dem Faktor 8, landet man beim Äquivalent von 800 Minke-Walen. Die japanischen Walfänger haben in diesem Jahr 679 Minke-Wale und einen Finnwal in den antarktischen Gewässern geschossen, die norwegischen Walfänger stellten die diesjährige Jagd bei 485 getöteten Walen ein. Damit hält der isländische Walfang den traurigen Rekord.
{image}Bereits im vergangenen Frühjahr düpierte die isländische Regierung die Weltöffentlichkeit, als sie den Export von 65 Tonnen Minke-Walfleisch nach Japan zuließ. Der für den Export verantwortliche isländische Walfang-Reeder Kristjan Loftsson verfügt über allerbeste Kontakte zu Regierungskreisen, arbeitet mit der japanischen Firma Kyodo Senpaku zusammen und ließ schon damals keinen Zweifel an seinen zukünftigen Plänen: den Handel mit Walfleisch im großen Stil.
Die Grundlage dafür hat er jetzt geschaffen. Rund 1.000 Tonnen Finnwal-Fleisch allein aus der diesjährigen Jagd liegen in den isländischen Kühlhäusern. Allerdings gibt es dafür keinen Markt, weder in Island noch in Japan. Dies bestätigt einerseits die isländische Naturschutzunion, andererseits die Aussagen des Importeurs von Walfleisch nach Japan. Er gibt an, 2009 aufgrund des fehlenden Marktes mit Sicherheit kein isländisches Walfleisch nach Japan zu importieren. In Japan würde kein Walfleisch mehr gegegessen werden und in japanischen Kühlhäusern lagere genug Walfleisch aus dem japanischen Walfang.
All das ficht Kristjan Loftsson nicht an, er Kristjan Loftsson meinte am Wochenende im Reykjaviker Rundfunksender RUV: Es wird überhaupt kein Problem das Fleisch auf dem Markt loszuwerden. Ist es nie gewesen.
Greenpeace-Japan schätzt, das zur Zeit über 4300 Tonnen Walfleisch in verschiedenen japanischen Lagerhäusern ungenutzt gelagert werden.