Jetzt spenden
Aktion bei Caen

Greenpeace-Schiff fängt Frachter mit Urwaldholz ab

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace-Aktivisten der Arctic Sunrise haben am Sonnabend in der Nähe des französischen Hafens Caen einen Frachter mit Tropenholz abgefangen. Die Ladung stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Die Aktivisten schrieben in großen Lettern Stolen Wood - geraubtes Holz - auf den Rumpf der Huatuo.

Die Urwälder im Kongobecken gelten als das grüne Herz Afrikas. Sie sind durch großflächigen wie selektiven Holzeinschlag bedroht. Mit oder ohne Lizenz - auf der Suche nach wertvollen Bäumen schlagen die Holzfäller teils autobahnbreite Schneisen in den Wald.

Zu den Hauptakteuren gehören multinationale Konzerne mit europäischem Stammsitz wie Danzer oder Nordsüdtimber. Wo sie aktiv sind, lassen soziale Konflikte und massive Umweltschäden nicht auf sich warten. Zudem entstehen der DR Kongo bedeutende Einkommensverluste.

Mit dem Holz lassen sich auf dem Weltmarkt stattliche Gewinne erzielen. Doch während die einen sich die Hände reiben, verlieren die anderen ihre Existenzgrundlage: Die lokale Bevölkerung in den Urwaldgebieten verarmt. Die Weltbank schätzt, dass 90 Prozent der 1,2 Milliarden Menschen, die in extremer Armut leben, direkt oder indirekt vom Wald abhängen.

Die Zerstörung der Urwälder bedroht darüber hinaus die Artenvielfalt und das Klima. Rund 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen sind auf Urwaldzerstörung zurückzuführen: Zum einen sind Wälder wichtige CO2-Speicher; mit den Wäldern gehen auch diese Speicher verloren. Zum anderen verursachen Methoden wie die Brandrodung immense zusätzliche Emissionen.

{image_r}Die EU importiert jedes Jahr 560 Millionen Kubikmeter Holz in Form von Holzprodukten einschließlich Papier. Fast ein Viertel des Holzes stammt aus Regionen, in denen auch illegaler Einschlag weit verbreitet ist. Das Problem ist erkannt, doch bis heute hat die Europäische Union kein Gesetz zustandegebracht, das den Import von Holz aus Urwaldzerstörung wirksam bekämpfen könnte.

Frankreich ist Europas größter Importeur von kongolesischem Holz. Greenpeace wirft der französischen Regierung vor, für den Urwaldschutz nur schöne Worte übrig zu haben. Tatsächlich sehe sie weiterhin zu, wie die afrikanischen Wälder geplündert würden.

Durch die Untätigkeit französischer Behörden werden alle europäischen Verbraucher zu Komplizen des Verbrechens gemacht. Das ist nicht zu akzeptieren, erklärt Grégoire Lejonc von Greenpeace Frankreich. Die französische Regierung müsse ihre derzeitige EU-Präsidentschaft nutzen, um das längst überfällige Urwaldschutzgesetz auf den Weg zu bringen.

Ende der Gallerie
Datum
Protest in front of Ikea Store in Wallau

Mehr zum Thema

Stag Beetle in Spessart Mountains
  • 09.12.2024

Das Aus der Ampel-Koalition stoppt Pläne für ein neues Bundeswaldgesetz. Nun liegt die Zukunft des Waldes in den Händen der kommenden Regierung.

mehr erfahren
Windpark bei Petkus
  • 21.06.2024

Windenergie ist eine der wichtigsten grünen Energiequellen. Das Problem: Windräder brauchen Platz. Kann es eine Lösung sein, sie im Wald zu bauen?

mehr erfahren
Author and Forestry Expert Peter Wohlleben in Cologne
  • 12.06.2024

Greenpeace, Peter Wohlleben und andere haben einen neuen Wald-Studiengang für die Hochschule Eberswalde mitentwickelt. Interessierte können sich jetzt bewerben!

mehr erfahren
Kahlschlag im Spessart
  • 13.05.2024

Der aktuelle Waldzustandsbericht zeigt: Die Wälder in Deutschland sind massiv geschädigt. Die Ergebnisse gehören zu den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen 1984.

mehr erfahren
Ein Wald im Schutzgebiet mit Tieren – der mittlere Ausschnitt zeigt, wie Bäume gefällt werden
  • 17.11.2023

Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.

mehr erfahren
verbranntes Holz
  • 30.08.2022

Hitze, Dürre, Borkenkäfer und Brände – die letzten Sommer haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Und hinter den Kulissen wächst eine weitere Bedrohung rasant: Holzverbrennung zur Energiegewinnung.

mehr erfahren