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Illegale Fischerei ist auch in unseren Breiten ein großes Problem, sagt Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack mit Blick auf die Situation des Dorsches in der Ostsee. Pro Jahr dürfen Europas Fischer laut EU-Fangquotenregelung 40.000 Tonnen des begehrten Speisefisches aus dem Binnenmeer holen.

Dass es bei dieser Menge nicht bleibt, ist jedoch unbestritten: Das Institut für Ostseefischerei in Rostock schätzt, dass 35 bis 45 Prozent zusätzlich durch illegale Aktivitäten entnommen werden. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern landen bis zu 22.000 Tonnen Dorsch pro Jahr unerlaubt auf dem Markt.

Greenpeace veranschlagt die tatsächlich gefangene Dorschmenge mindestens auf das Doppelte der EU-Quote. Dafür verantwortlich sind vor allem polnische Fischer. Polen hat eine Dorschfangquote von 10.000 Tonnen pro Jahr. Nach Erkenntnissen von Umweltverbänden und Fischereifachleuten überschreiten die polnischen Fischer ihre nationale Fangquote jedoch möglicherweise um das Doppelte, wenn nicht gar mehr.

Das Problem sind die zu großen Fangflotten und die unübersichtlichen Absatzwege für illegale Fänge, sagt Thilo Maack. Es gibt über Jahre gewachsene Strukturen, die dringend aufgebrochen werden müssen.

Bereits im September 2006 hatte Greenpeace auf den illegalen Fischfang in der Ostsee aufmerksam gemacht und die Netze von Piratenfischern entfernt. Auch die für die Bewirtschaftung der europäischen Fischbestände zuständige EU-Kommission hat zwischenzeitlich die Probleme erkannt. Im Juli 2007 verhängte sie ein mehrmonatiges Dorschfangverbot für polnische Fischer im östlichen Teil der Ostsee. Doch ohne großen Erfolg: Viele Kutter fischten mit Rückendeckung der damaligen Regierung unbehelligt weiter.

Die Folge solcher Praktiken liegt auf der Hand: der Zusammenbruch der schwer geschädigten östlichen Dorschbestände. Neben erheblichen Auswirkungen auf das Ökosystem der Ostsee wäre dann auch ein wirtschaftlich sinnvoller Fischfang nicht mehr möglich.

Auch wenn einige Hoffnungen auf der neuen polnischen Regierung ruhen, lässt sich das Problem illegaler Fischerei auf der Ostsee nur durch härtere Gegenmaßnahmen in den Griff bekommen. Die EU-Kontrollen müssten verschärft werden, sagt Thilo Maack. Auch ein genauer Herkunftsnachweis für Fisch ist sinnvoll. Daneben fordert Greenpeace ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten. Erst dann werden sich die Dorschbestände dauerhaft erholen können.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

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