Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Alltagschemie ist Gift für meine Spermien! steht auf den Feigenblättern, die die Aktivisten tragen. Hintergrund ihres Protestes: Für jedes zehnte Paar in Deutschland bleibt der Kinderwunsch mittlerweile unerfüllt. Studien zeigen, dass die durchschnittliche Spermienzahl deutscher Männer jährlich um mehr als zwei Prozent abnimmt. Sie nähert sich damit einem Bereich an, den die Weltgesundheitsorganisation WHO als kritisch für die Zeugungsfähigkeit ansieht.

Zudem leiden immer mehr Jungen an missgebildeten Hoden, ein möglicher Auslöser für spätere Unfruchtbarkeit. Industriechemikalien gelten als wesentliche Ursache für diesen Trend. Mittlerweile können mehr als 300 Chemikalien aus alltäglichen Produkten im menschlichen Blut nachgewiesen werden.

Um die Fruchtbarkeit unserer Männer steht es nicht zum Besten, erklärt Ulrike Kallee, Chemie-Expertin von Greenpeace. Wenn Frau Merkel wirklich etwas für die Zukunft dieses Landes tun will, muss sie in Brüssel dafür sorgen, dass keine fortpflanzungsschädigenden Chemikalien mehr in Alltagsprodukten stecken.

Das Europäische Parlament hatte sich in seiner ersten Lesung vor vier Wochen dafür ausgesprochen, dass besonders gefährliche Chemikalien schrittweise von den Unternehmen durch unbedenklichere Alternativen ersetzt werden sollen. Doch der EU-Wettbewerbrat hat sich in seiner heutigen Beratung über die Chemikalienreform REACH gegen dieses Substitutionsprinzip entschieden.

Bereits im Vorfeld hatte sich die Bundesregierung unter der Führung von Angela Merkel gegen die Substitution gefährlicher Chemikalien ausgesprochen, um die Chemieunternehmenen nicht finanziell zu belasten. Dabei konnte die Chemieindustrie nach eigenen Angaben 2005 das stärkste Wachstum seit zehn Jahren verzeichnen. Zeitgleich wurden mehr als 4.000 Arbeitsplätze abgebaut.

Wenn Frau Merkel eine solche Unternehmenspolitik auf Kosten unserer Gesundheit unterstützt, ist das verantwortungslos und kurzsichtig. Durch die Entwicklung von unschädlichen Ersatzstoffen hat REACH ein hohes Innovationspotential. REACH ist eine Investition in die Zukunft, betont Kallee. Über den neuen Entwurf des EU-Wettbewerbrates wird das EU-Parlament im Sommer 2006 in einer zweiten Lesung abstimmen. (Autorin: Nadine Behrens)

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 25.11.2024

Eine historische Chance: Die Vereinten Nationen verhandeln über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung.

mehr erfahren
Robert Heigl im Gespräch vor einem Kasten mit NICHTS
  • 20.11.2024

Im November locken Black Friday und Cyber Monday mit Schnäppchen. Doch wie wäre es, sich NICHTS zu gönnen? Interview mit dem Künstler Robert Heigl über einen ungewöhnlichen Verkaufsraum.

mehr erfahren
Organic Vegetables at Market in Hamburg
  • 25.10.2024

Entdecken Sie sieben kreative Halloween-Ideen, die gruselig und nachhaltig zugleich sind. Von umweltfreundlicher Deko bis hin zu regionalen Snacks – feiern Sie Halloween ohne Kompromisse für die Umwelt!

mehr erfahren
Julios Kontchou untersucht Wasserproben
  • 18.09.2024

Wer verschmutzt den Rhein mit Mikroplastik? Erneut weist Greenpeace in Wasserproben Plastik nach – die Verschmutzung hat sogar zugenommen.

mehr erfahren
Das Bild einer mit Plastikmüll bedeckten Weltkugel, projiziert von Greenpeace Andino im Rahmen der Kampagne "Chile sin Plastics" (Chile ohne Plastik).
  • 01.08.2024

Am Erdüberlastungstag hat der Mensch sämtliche Ressourcen verbraucht, die der Planet in einem Jahr nachhaltig produzieren kann. Wie schaffen wir es wieder aus den Miesen?

mehr erfahren
Detox Gruppenaktionstag zu Zara in Berlin im November 2012
  • 09.07.2024

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren