Illegaler Anbau von Gen-Mais
- Hintergrund
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Greenpeace-Aktive haben im Juni 2007 einen illegalen Gen-Mais-Acker in Brandenburg markiert und Strafanzeige gegen den Landwirt Jörg Piprek gestellt. Sie markierten das Feld mit Absperrband, um auf den widerrechtlichen Anbau von Gen-Mais aufmerksam zu machen. Der Landwirt hatte Gen-Mais ausgesät ohne den Behörden die Standorte zu melden. Damit verstößt er gegen das Gentechnikgesetz. Greenpeace forderte den Landwirt auf, die genmanipulierten Pflanzen unverzüglich unterzupflügen.
"Laut Risikobewertung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) besteht bei dem hier angebauten Gen-Mais MON810 ein berechtigter Grund zu der Annahme, dass dieser eine Gefahr für die Umwelt darstellt", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. "Es ist der reinste Irrsinn: keiner kann mehr mit Gewissheit sagen, wo überall Gen-Mais wächst."
Landwirtschaftsminister Seehofer habe versäumt dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten und kontrolliert werden. "Zudem will der Minister das Gentechnikgesetz verschlechtern und die Transparenz des Anbaus drastisch einschränken. Das Chaos ist dann vorprogrammiert", so Brendel.
Der Bauer verstößt in diesem Fall nicht nur gegen das Gentechnikgesetz. Auch der Eigentümer eines der betroffenen Flurstücke fordert vom Pächter Jörg Piprek, den Gen-Mais unverzüglich abzuernten. Er hatte bereits vor der Aussaat im März 2007 seinem Pächter den Anbau von Gen-Mais explizit untersagt.
Dieser Gen-Acker ist kein Einzelfall: Nur wenige Kilometer entfernt wächst Gen-Mais in dem Naturschutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch, wo gefährdete Schmetterlingsarten leben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich das von dem Gen-Mais produzierte Bt-Gift auch auf zahlreiche Tiere, darunter auch Schmetterlinge, negativ auswirkt. Zwar hat der Landkreis Märkisch-Oderland verfügt, den Gen-Mais im und in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes umzubrechen - Gen-Bauer Piprek hat jedoch gegen diese Verfügung Widerspruch eingelegt.
"Diese Fälle zeigen, dass der Anbau genmanipulierter Pflanzen nicht zu kontrollieren ist", sagt Brendel. "Selbst bestehende Gesetze greifen nicht. Und dies ist vermutlich erst die Spitze des Eisberges."