Update: Protest gegen deutschen Mega-Trawler
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Am Dienstagmorgen hatten die Greenpeace-Aktivisten ihren Protest gegen den Trawler noch fortgesetzt. Schwimmer entfalteten nahe der Schleuse ein Protestbanner vor der Jan Maria. Die riesige schwimmende Fischfangfabrik wurde gerade von Schleppern aus dem Hafen bugsiert und musste nun vorübergehend noch einmal stoppen.
Am Vorabend hatte die Polizei mehrere Greenpeace-Kletterer nach gut sieben Stunden von den Haltetauen des Trawlers geholt. Die Aktivisten hatten sich dort festgemacht, um gegen den sinnlosen Raubbau an den Meeren zu protestieren. Die Crew des Schiffes lockerte die Taue, um sie abzusenken. Unten warteten Schlauchboote der Polizei, die die Kletterer empfingen. Polizeitaucher lösten auch die Kette um die Schiffsschraube.
Fischtrawler an der Kette
Eigentlich sollte die Jan Maria am Montag Bremerhaven verlassen. Doch an den Haltetauen des Trawlers hingen die Greenpeace-Aktivisten, Taucher hatten eine Kette an der Schiffsschraube befestigt.
Es war bereits der zweite Protest gegen die schwimmende Fischfangfabrik, die mit Steuergeldern am Laufen gehalten wird. Am Freitag vor Heiligabend hatten die Meeresschützer das Schiff mit einem 30 Meter langen Protestbanner begrüßt.
23 Millionen Euro, um die Meere zu plündern
Die Jan Maria steht exemplarisch für das, was in der europäischen Fischerei verkehrt läuft. Mit ihren 117 Metern Länge und rund 5.000 Tonnen Ladekapazität ist sie ein eindrucksvolles Beispiel für die überdimensionierte Flotte, die auf den europäischen Meeren unterwegs ist. Zu viele zu große Schiffe machen Jagd auf immer weniger Fisch.
Die unsinnige und immer unrentablere Jagd wird aus Steuergeldern subventioniert. In die Jan Maria sind seit 1999 über 23 Millionen Euro direkte und indirekte EU-Fördergelder geflossen, wie ein aktueller Bericht von Greenpeace zeigt.
"Die Gier der industriellen Fischerei hat die Meere vor unserer Haustür völlig geplündert. Jetzt geht der subventionierte Raubbau weltweit weiter", sagt die Meeresbiologin Iris Menn von Greenpeace. Die Fischbestände in EU-Gewässern sind massiv überfischt. Die Flotten plündern längst andere Meeresregionen aus, zum Beispiel vor der Küste Westafrikas.
Das Versagen der Fischereiminister
Neben den Flotten sind auch die zu hohen Fangquoten ein Problem. Jedes Jahr im Dezember werden sie neu festgelegt und jedes Jahr fallen sie zu hoch aus. Auch 2011 haben die EU-Fischereiminister wieder versagt. Erneut ignorierten sie weitgehend die Empfehlungen der EU-Kommission und stellten wirtschaftliche Interessen über den Schutz der Fischbestände.
So wurde für den Hering in der südlichen Nordsee eine Erhöhung um 68 Prozent beschlossen anstelle der empfohlenen 19 Prozent. Für den Kabeljau im Seegebiet des Kattegatts hatte die Kommission einen Fangstopp gefordert, entschieden haben die Minister jedoch nur, die Quote um 30 Prozent zu reduzieren.
Greenpeace fordert, die anstehende Reform der EU-Fischereipolitik zum Abbau der Flotte zu nutzen. Die Fangquoten müssen an wissenschaftliche Empfehlungen angepasst und Schutzgebiete geschaffen werden.