Protest gegen Walfleischtransport
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Nach dem erneuten Protest von Greenpeace-Aktiven gegen den Transport von Walfleisch über den Hamburger Hafen hat der Charter Unifeeder den Auftrag storniert.
"Dies ist ein toller Erfolg für uns. Es wird schwierig werden jetzt noch ein Schiff zu finden, das das Walfleisch transportiert", sagt Iris Menn Meeresexpertin bei Greenpeace. "Solange die Bundesregierung die Durchfuhr von Walfleisch nicht stoppt, macht sie sich mitschuldig an der Jagd auf die bedrohten Finnwale. Ein Appell an die Häfen, freiwillig kein Walfleisch zu transportieren, ist viel zu wenig".
Greenpeace fordert Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und den Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auf, die Chance zu ergreifen und für die Vernichtung des Walfleischs zu sorgen. Gleichzeitig muss ein langfristiges rechtlich verbindliches Verbot für Walfleisch-Transporte über Deutschland auf den Weg gebracht werden.
Mittwochmittag: Greenpeace-Kletterer protestieren an Frachtschiff
Greenpeace-Aktivisten sind am Mittwochmittag am Tollerort-Terminal in Hamburg auf das Frachtschiff "Eilbek" geklettert. Vier Aktivisten haben sich an den Schiffstauen festgemacht, mit dem das 170 Meter lange Containerschiff an Land festgemacht ist. Die Aktivisten protestieren dagegen, dass das Walfleisch, das der Zoll vorübergehend beschlagnahmt hatte, nach Japan transportiert wird. Das Fleisch wird dort nicht nur als Lebensmittel genutzt, sondern auch zu Luxus-Hundefutter verarbeitet.
Gleichzeitig protestieren weitere Greenpeacer in Schlauchbooten am Schiff. "Stoppt den Handel mit Walfleisch" ist auf Bannern zu lesen. An Bord des Frachters der Hamburger Reederei "Eilbek GmbH & Co. KG" wurde am Morgen das Finnwalfleisch aus Island geladen. Es soll nun über Rotterdam nach Japan transportiert werden.
"Solange die Bundesregierung die Durchfuhr von Walfleisch duldet, macht sie sich mitschuldig an der Jagd auf die bedrohten Finnwale", sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. "Obwohl Deutschland das internationale Walfang- und Handelsverbot unterzeichnet hat, schiebt Umweltminister Altmaier die Verantwortung von sich. Er muss sich um ein gesetzliches Transitverbot bemühen." Greenpeace fordert eine rechtlich verbindliche Regelung, die den Transport von Walfleisch über deutsche Häfen generell verbietet.
Das Walfleisch, etwa die Menge von zehn Finnwalen, war am Freitag mit dem Containerschiff "Cosco Pride" im Hamburger Hafen angekommen. Greenpeace-Aktivisten hatten das Schiff an der Landesgrenze mit Protestbannern empfangen, in den Hafen begleitet und die Behörden informiert. Die Zollfahndung hatte die Container zunächst aufgrund fehlender Dokumente und falscher Deklaration beschlagnahmt, sie aber am Dienstag wieder freigegeben.
Island hat sich - neben Norwegen und Japan - sowohl vom internationalen Walfangverbot als auch vom Walfleisch-Handelsverbot distanziert. In dieser Saison will Island 184 der bedrohten Finnwale töten. In Island selbst gibt es keine Nachfrage für das Walfleisch. Es wird ausschließlich nach Japan exportiert. Da es auch dort kaum verkauft wird, lagert dort noch immer Walfleisch aus der letzten Fangsaison.
Erster Schritt des Umweltministers, aber noch kein rechtlich bindendes Transitverbot
Der Greenpeace-Protest vom letzten Freitag hat auch etwas bewirkt. Das Umweltministerium hat Mittwochmorgen bekannt gegeben, dass sie alle deutschen Häfen gebeten haben, sich freiwillig zu verpflichten, kein Walfleisch mehr zu transportieren. "Dies ist ein guter erster Schritt, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Kontrollen oder gar Strafen bei einem Nicht-Einhalten wären so nicht möglich", sagt Menn.
Solche freiwilligen Verpflichtungen können schnell unwirksam werden. Das deutet sich gerade in den Niederlanden an. Dort haben sich die Hafenbehörden genau zu einer solchen von Altmaier vorgeschlagenen freiwilligen Verpflichtung bekannt. Trotzdem sind die sechs Container mit Finnwalfleisch mit dem Frachtschiff "Cosco Pride" über den Hafen von Rotterdam nach Hamburg gekommen. Auch die "Eilbek" soll sich über Rotterdam auf den Weg nach Japan machen.
Die USA zeigen, dass eine rechtlich verbindliche Regelung möglich ist. In ihrem "Endangered Species Act" schließen sie für alle Arten, die unter dem Act gelistet sind, neben Im- und Export auch die Durchfuhr durch US-Häfen aus.