- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
John West ist in Deutschland wenig bekannt: Die Thunfischfirma gehört zum weltgrößten Meeresfrüchte-Produzenten Thai Union. In Großbritannien, das beim Thunfischkonsum an weltweit zweiter Stelle steht, produziert John West ein Drittel des verkauften Thunfischs.
Die Fischerei mit den sogenannten Fischsammlern (Fish Aggregation Devices, abgekürzt FAD ) gilt als eine der zerstörerischsten überhaupt und trägt maßgeblich zur Überfischung der Meere bei.
(Überblick: Welche Fangmethoden gibt es)
FAD - was steckt dahinter?
Die Fischereiflotten setzen künstliche Plattformen auf dem Wasser auf, von denen die Thunfische instinktiv angezogen werden. Doch nicht nur Thunfische, sondern auch Haie, Schildkröten und andere Meerestiere sammeln sich unter den schwimmenden Inseln. Sie verenden als Beifang in den Ringwaden-Netzen, mit denen die Fischer ihre Beute umschließen. Auf neun Kilogramm Thunfisch kommt im Schnitt ein Kilo Beifang - ein unnötiges Opfer.
Besonders junge Großaugen- und Gelbflossen-Thunfische fallen der FAD-Methode zum Opfer. Sie sterben, bevor sie ausgewachsen sind und zum Erhalt des Bestandes beitragen können. Die Weltnaturschutzunion (IUCN, International Union for Conservation of Nature) warnte erst Anfang des Monats, fünf von acht Thunfischrassen seien bereits vom Aussterben bedroht.
Internationales Signal
Mit seinem Verzicht auf die zerstörerische Fangmethode folgt John West den Forderungen einer internationalen Greenpeace-Kampagne. Die heutige Entscheidung der Firma setzt ein weltweites Signal. Die britischen Konkurrenten Princes, Asda, Sainsbury's, Waitrose, M&S, Tesco, die Co-operative Group und Morrisons haben bereits eingelenkt - viele gehören zu den globalen Playern. Alle großen britischen Supermärkte und Thunfischfirmen haben zudem ihre Unterstützung für die Errichtung von Meeresschutzgebieten im Pazifik zugesagt und wollen auf Fisch aus den Pacific Commons Schutzgebieten verzichten.
Das sind großartige Neuigkeiten für Haie und andere Meeresbewohner, sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. Innerhalb kürzester Zeit gab es eine grundlegende Wende in der britischen Thunfischindustrie, daran kann sich der deutsche Markt ein Beispiel nehmen! Greenpeace Deutschland fordert von deutschen Supermärkten, auf Fisch aus zerstörerischen Fangmethoden zu verzichten.
Zum Weiterlesen:
Fortschritt beim Dosenthunfisch - wenn auch zu wenig
Aktion gegen Piratenfischerei
Was ist drin in Thunfischdosen?