Erste Bilder vom Amazonas-Riff
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Manchmal wird man gerne eines Besseren belehrt: Wo Wissenschaftler ein riesiges Unterwasser-Riff fanden, sollte nach Schulmeinung keines existieren – zu widrig sind die Bedingungen für so ein empfindliches Ökosystem. Und doch: Vor der Küste im Norden Brasiliens, wo der Amazonas auf den Atlantik trifft, erstreckt sich über 9500 Quadratkilometer ein Unterwasserlebensraum für unzählige Arten. Greenpeace hat die ersten Bilder der unglaublichen Entdeckung.
Überleben unter Wasser
Ein Expertenteam, darunter jene Forscher, die den Fund im vergangenen April erstmals öffentlich machten, sind mit dem Greenpeace-Schiff Esperanza unterwegs, um das Riff zu erkunden. Die Wissenschaftler treibt vor allem die Frage um, wie das Ökosystem an genau diesem Ort funktioniert: Weil der Amazonas viele Schwebstoffe ins Meer trägt, kommt wenig Sonnenlicht am Meeresboden an. Wie das Riff dennoch mit wenig verfügbarem Licht Photosynthese betreibt, wollen die Forscher nun herausfinden.
Total und BP: Profite vor Umweltschutz
Doch der Lebensraum ist von wirtschaftlichen Interessen bedroht: Die brasilianische Regierung hat Erdölkonzernen bereits vor dessen Entdeckung gestattet, unweit des Riffs nach Ölvorkommen zu bohren. 15 bis 20 Milliarden Barrel vermuten Firmen wie Total und BP unter dem Meeresboden.
„Wir müssen das Riff und die gesamte Region vor einer gierigen Wirtschaft beschützen, der Profit vor Umweltschutz geht“, sagt Thiago Almeida von Greenpeace Brasilien. „Eine der geplanten Bohrstellen von Total liegt nur acht Kilometer vom Riff entfernt, und der Genehmigungsprozess ist bereits weit fortgeschritten.“
Das Amazonasbecken nahe der Mündung ist die Heimat vieler Tierarten – Seekühe, Schildkröten, Fischotter und Delphine leben hier. Sie alle wären von einem Ölunfall betroffen – genau wie die ansässigen Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit der Fischerei bestreiten.