Fünf Gründe, warum Gas nicht besser ist als Öl und Kohle
Hier offenen Brief unterschreiben!- Ein Artikel von Lisa Göldner
- Hintergrund
Fossiles Gas zerstört Klima, Natur und Gesundheit. Es fördert Konflikte, Ungleichheit und gefährliche Abhängigkeiten. Jetzt auf erneuerbare Energien umsteigen – für eine gerechte und sichere Zukunft!
Räumen wir endlich mit einem Mythos auf: Gas ist alles andere als sauber. Fossiles Gas ist ein klimaschädlicher fossiler Brennstoff, genau wie Öl und Kohle. Wie jeder andere fossile Brennstoff gefährdet es unser Klima, unsere Unabhängigkeit und unsere Sicherheit.
Hier sind 5 Gründe, warum fossiles Gas keine Zukunft haben darf:
1. Fossiles Gas trägt massiv zur Klimakrise bei
Fossiles Gas besteht hauptsächlich aus Methan, einem Treibhausgas, das sich zwar nach einiger Zeit in der Atmosphäre wieder abbaut, in einem Zeitraum von 20 Jahren allerdings 84-mal stärker wirkt als CO2. Bei der Verbrennung von fossilem Gas zur Energieerzeugung wird außerdem CO2 freigesetzt - ein weiteres Treibhausgas, das zur Klimakrise beiträgt. Erdgas ist bereits für 22 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe verantwortlich.
Hinzu kommt, dass fossiles Gas für Lecks anfällig ist: Methanaustritte aus Bohrlöchern, Pipelines, LNG-Tankern und -Terminals oder Raffinerien sind so häufig und massiv, dass Wissenschaftler:innen von einer “ernsten Bedrohung für die Menschheit“ sprechen. Angesichts der Methanlecks gehen manche Studien davon aus, dass fossiles Gas ebenso klimaschädlich sein könnte wie Kohle - unter bestimmten Bedingungen sogar noch schädlicher.
2. Fossiles Gas fördert Ungleichheit, Gewalt und Konflikte
Während Energiekonzerne 2022 durch steigende Gaspreise Rekordgewinne einfuhren, mussten Menschen weltweit unter hohen Heiz- und Stromkosten leiden. Hohe, schwankende Preise belasten vor allem die, die ohnehin schon in prekären Verhältnissen leben.
Zudem schürt Gas geopolitische Spannungen. Länder, die auf Gasimporte angewiesen sind, geraten leicht in Abhängigkeit von ressourcenreichen Staaten. Die Gasförderung geht oft mit Menschenrechtsverletzungen, Korruption und der Vertreibung von Indigenen und anderen Gemeinschaften einher – besonders im Globalen Süden.
3. Die Gasindustrie zerstört wertvolle Lebensräume
Die Infrastruktur für fossiles Gas – Bohrplattformen, Pipelines, LNG-Terminals oder Raffinerien – hinterlässt Narben in der Natur. Wälder werden abgeholzt, Böden und Gewässer verschmutzt, Meeresböden zerstört. Lärm von seismischen Untersuchungen stört Wale und Delfine. Die verheerenden Eingriffe in die Natur verschärfen sowohl die Biodiversitätskrise als auch die Klimakrise noch weiter, denn sie schädigen empfindliche Ökosysteme, die in gesundem Zustand CO2 speichern würden.
Besonders umstritten ist Fracking: Diese Methode der Gasförderung ist extrem umweltschädlich und gefährdet die Gesundheit. Fracking steht in Verbindung mit Krankheiten wie Asthma, Krebs und sogar niedrigem Geburtsgewicht bei Babys.
4. Fossiles Gas verschmutzt die Luft und bedroht die Gesundheit
Die Verbrennung von fossilem Gas setzt Stickoxide (NOx) und andere Schadstoffe frei, die Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Krebs verursachen können. Jedes Jahr sterben etwa fünf Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe, schätzen aktuelle Studien.
Zusätzlich führt die globale Erwärmung, angetrieben durch fossile Brennstoffe, zu Hitzewellen und der Verbreitung von Krankheiten – eine weitere Belastung für Mensch und Umwelt.
5. Fossiles Gas ist ein durch und durch gefährliches Geschäft
Explosionen, Brände und Erdbeben sind im Gasgeschäft an der Tagesordnung, und zwar über die gesamte Lieferkette. In den USA ereignet sich alle 40 Stunden ein Unfall an einer Gaspipeline. Die Niederlande haben ein Onshore-Gasfeld stillgelegt, da die durch das Feld verursachten ständigen Erdbeben Tausende von Häuser und Gebäude beschädigten.
Zeit für einen Wandel: Raus aus fossilem Gas!
Fast ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs beruht auf fossilem Gas. Es wird zum Kochen, zum Heizen von Gebäuden, zur Stromerzeugung und im Industriesektor verwendet. Doch der Preis dafür ist hoch: Es fördert Ungleichheit und Konflikte, heizt das Klimachaos an, gefährdet die Gesundheit, verursacht Unfälle und zerstört unsere Natur.
Die gute Nachricht ist: Es gibt 100% erneuerbare Energiesysteme, die funktionieren. Gas kann schrittweise durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Mit einer schnelleren Elektrifizierung und der Reduzierung des Energiebedarfs durch Effizienz und Suffizienz können wir es schaffen. Es ist an der Zeit, diesen Übergang zu beschleunigen. Denn es geht um die Sicherheit und Gerechtigkeit für alle – heute und in Zukunft.
Dieser Text ist die leicht gekürzte und bearbeitete Version eines Artikels von Greenpeace International.