Schwedisches AKW Forsmark: Vattenfalls Verteidigung bröckelt
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Im AKW Forsmark hatte im Sommer 2006 nach einem Kurzschluss die Notstromversorgung versagt. Für 20 Minuten war ein Teil der elektronischen Überwachung ausgefallen. Schweden schrammte knapp an einer Kernschmelze vorbei. Der Betreiber Vattenfall verneinte vehement, dass Sicherheitsmängel für den Zwischenfall verantwortlich gewesen seien.
Der interne Untersuchungsbericht widerlegt die Angaben des Konzerns. Er soll schon seit Oktober 2006 vorliegen, wurde aber der Öffentlichkeit vorenthalten. Zu den erschreckenden Details gehören Medienberichten zufolge unter anderem nachlässig durchgeführte Reparaturen, Zeitdruck und Trunkenheit im Dienst.
Vernachlässigte oder noch unentdeckte Sicherheitsmängel und menschliches Versagen - das kann es überall geben. In einem AKW ist es verheerend. In Deutschland betreibt Vattenfall gemeinsam mit E.ON die Atomkraftwerke Brokdorf, Krümmel und Brunsbüttel. Bis Ende September 2006 gab es in diesen drei AKW weit über 900 meldepflichtige Ereignisse.
{image_r}Brunsbüttel ist eines der ältesten und anfälligsten Atomkraftwerke in Deutschland. Im Dezember 2001 kam es dort zu einem schweren Zwischenfall, als wenige Meter vom Reaktordruckbehälter entfernt bei einer Explosion eine Rohrleitung zerbarst. Die Öffentlichkeit wurde nicht informiert. Die seit damals geforderte Mängelliste rückt Vattenfall bis heute nicht heraus. Stattdessen will der Konzern jetzt die Laufzeit des AKW verlängern.
Was in Schweden gerade aufgedeckt wird, ist alarmierend. Jetzt wissen wir, wie die Sicherheitskultur bei Vattenfall aussieht, kommentiert der Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital den Skandal. In Deutschland ist Brunsbüttel das älteste und unter Sicherheitsaspekten problematischste Atomkraftwerk von Vattenfall. Das AKW muss sofort stillgelegt werden!