Jetzt spenden
Bei einer Protestaktion verteilt eine Greenpeace-Aktivistin Info-Flyer; hinter ihr ein Banner mit der Aufschrift "Kein Atomexport in die USA".
Bente Stachowske / Greenpeace

USA gegen Atommüll-Einfuhr aus Jülich

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

152 Castoren, randvoll mit hochradioaktivem Atommüll: Das Gut im Zwischenlager des Forschungszentrums Jülich sorgt weiter für Probleme. Kürzlich hatte das Bundesamt für Strahlenschutz die Verschiebung ins Zwischenlager Ahaus ebenfalls in Nordrhein-Westfalen genehmigt. Doch diese Genehmigung allein reicht nicht aus; auch die Atomaufsicht NRW entscheidet mit. Und müsste beim Transport eine neue Sicherheitsrichtlinie zum Schutz vor Terrorangriffen berücksichtigen – schwierig aufgrund der augenblicklichen Gefahrenlage. Ein weiterer Vorschlag der Aufsichtsbehörde: der Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich – eine Lösung, die auch Greenpeace empfiehlt.

Dennoch wird als Alternative nun wieder der Atomtransport in die USA diskutiert: in die Militäranlage Savannah River Site (SRS) im Bundesstaat South Carolina. Doch der ist illegal; das hatte Greenpeace im September vergangenen Jahres mit einem Rechtsgutachten belegt.

Auch das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium schlägt die Verschiebung in die USA als Alternative zum Transport nach Ahaus vor. Doch nun scheint sie auch am Widerstand der Bevölkerung in den USA zu scheitern: Ein hochrangiger Beirat des US-amerikanischen Energieministeriums (DOE) hat den Import deutschen Atommülls aus Jülich oder auch aus Ahaus nach Savannah River Site, eine der problematischsten Atomanlagen weltweit, abgelehnt. Die Atomanlage ist eine der am stärksten kontaminierten der Welt. Sie stammt aus dem Jahr 1950 und diente hauptsächlich der Atomwaffenproduktion. Für derzeit 130 Millionen Liter hochradioaktiven Atommülls bietet sie keine Lösung.

„Ungerechtfertigtes zusätzliches Umweltrisiko“

Kein Wunder also, dass der Savannah-River-Site-Bürgerbeirat den Jülich-Abfall dort nicht einlagern will. Der Beirat ist ein offizielles, vom amerikanischen Energieministerium eingesetztes und hoch respektiertes Gremium. Bei seiner Sitzung am vergangenen Dienstag verabschiedete er nun mit großer Mehrheit ein Positionspapier. Darin heißt es, dass der Import von Atommüll aus Deutschland ein „ungerechtfertigtes zusätzliches Umweltrisiko für die Bürger der Savannah-River-Region darstellt“ und deshalb abgelehnt wird.

Diese Entscheidung ist auch ein großer Erfolg für Greenpeace und andere Umweltorganisationen in Deutschland und den USA. Gemeinsam hatten sie wiederholt öffentlich auf das erhebliche Risiko des Atommüll-Transports hingewiesen. Auch die zu befürchtende Verschärfung der ohnehin schwierigen Situation mit der Atommüll-Lagerung in Savannah River Site wurde immer wieder als Problem benannt.

Greenpeace hatte im vergangenen Jahr in einer offiziellen EU-Beschwerde bemängelt, dass der Export des Jülich-Atommülls gegen das deutsche Atomgesetz verstoßen würde und somit illegal wäre.

Die Bevölkerung in den USA will den deutschen Atommüll also nicht, und ein Transport nach Ahaus ist zu riskant. „Die verantwortliche nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss endlich einsehen“, so Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Experte für Atomenergie, „dass am Neubau eines Zwischenlagers in Jülich kein Weg vorbei geht.“

  • Protestaktion am Forschungszentrum Jülich: Aktivisten haben den Slogan "Atommüllexport aus AKW Jülich illegal" an das Gebäude projiziert.

    Der Müll muss bleiben

    Überspringe die Bildergalerie
  • Das Atommüll-Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen

    Unerreichbar

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren