Jetzt spenden
Kuppel und Kühltürme des Atomkraftwerks Biblis in Hessen, März 2003
Martin Storz / Graffiti / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Tatsächlich ist im Primärkreislauf eines AKW auch ein kleines Leck keine Kleinigkeit. Das Leck lässt sich weder mit Ventilen absperren noch im laufenden Betrieb reparieren. Solange Druck auf dem System ist, bleibt die Leckage bestehen.

Dass der Betreiber RWE das AKW bis zum Revisionstermin im Januar mit Leck weiterlaufen lassen will, zeigt wieder einmal, dass von 'besonders zuverlässigen Betreibern' und 'besonders sicheren' deutschen Atomkraftwerken keine Rede sein kann, so Atomexperte Mathias Edler von Greenpeace.

Es ist nichts Neues, dass Vorkommnisse in Atomkraftwerken kleingeredet werden. Derzeit passen solche Vorkommnisse besonders wenig in die Pläne der AKW-Betreiber. Die Atomlobby hofft auf einen Regierungswechsel und bereitet den Ausstieg aus dem Atomausstieg vor. Um den Bürgern die Rückwärtswende schmackhaft zu machen, wird die Atomkraft als Retter gepriesen: vor dem Klimawandel, vor der Versorgungslücke, vor hohen Strompreisen, neuerdings auch vor dem Gasnotstand.

Auch RWE-Chef Jürgen Grossmann weiß die Gunst der Stunde zu nutzen. Am 18. Januar forderte er im Handelsblatt angesichts des russisch-ukrainischen Gaststreits Investitionen in die Atomkraft in Deutschland.

Der erneute Vorfall in seinem Pannenreaktor Biblis beweist, was von einem Weiterbetrieb der alten Atommeiler zu halten ist und welches Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung damit verbunden ist. Biblis B gehört heute trotz aller Nachrüstungen zu den gefährlichsten deutschen Atomkraftwerken. Von 1976 bis 2007 gab es in dem Reaktor über 380 sogenannte meldepflichtige Ereignisse.

In der Greenpeace-Studie Risiko Restlaufzeit liegt Biblis B hinter den AKW Brunsbüttel und Biblis A an dritter Stelle der riskantesten Atomkraftwerke in Deutschland. Die Studie wurde mit Hilfe eines Betriebsindikators erstellt. Dieser beschreibt die Gefahren, die von einem Atomkraftwerk ausgehen.

Die Reaktion von RWE auf das Leck im deutschen Pannenreaktor Biblis B zeigt, dass Grossmann auf Teufel komm raus mit alten AKW Geld in die RWE-Kassen spülen will. Das Sauberste wäre gewesen, den Reaktor sofort herunterzufahren und das Leck zu reparieren - egal, wie groß die Leckage ist, sagt Edler.

Risiko Restlaufzeit - Zusammenfassung

Risiko Restlaufzeit - Zusammenfassung

Anzahl Seiten: 7

Dateigröße: 98.45 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren