Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Viele, die Baujahr 1960 oder älter sind, können beim Anblick einer Küche mit zusammengewürfeltem Geschirr auf einem langen Holztisch und Polit-Postern an der Wand genau sagen, wie es wohl in dieser Küche riecht: So ein bisschen nach Schafwolle, ein bisschen nach Honig, nach Oregano und nach Kompost - um nicht zu sagen: Müll. In solchen WGs wurde Politik gemacht, in solchen WGs wurde das Ende der Atomkraft in Deutschland vorangetrieben. Solch eine WG, auf dem Land bei Brokdorf, beschreibt Lars Jessen in seinem Film Der Tag als Bobby Ewing starb, der am 2. Juni in die Kinos kommt.

Viele Umweltinteressierte haben vielleicht Erfahrungen in solchen - heute ungewöhnlichen - Lebensgemeinschaften gemacht, mit allen ihren Diskussionen, Selbsterfahrungen, Grünkern-Bratlingen und Himalaya-Trips. Aber dann muss man auch die Größe haben, über sich selbst zu lachen. Wer damals nicht dabei war, glaubt es kaum und so kann es sein, dass jüngere Zuschauer nur den Kopf über die Zausel mit Visionen schütteln, die da durchs platte Land düsen. Und die Älteren fühlen sich verhohnepiepelt, wie in der taz nachzulesen war.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Hanne flieht mit ihrem Sohn Niels in die WG des Oberkommunarden Peter (gespielt von Peter Lohmeyer mit Matte). Es gibt einiges an Gefühlsirrungen und -wirrungen. Höhepunkt der Tag, an dem Bobby Ewing in der Ölmagnaten-Soap Dallas (vorläufig) den Löffel abgibt. Es ist der Tag des atomaren Super-Gaus von Tschernobyl. Es ist ein Film über die Protestgeneration Anno 1986 aus der Sicht ihrer Kinder.

Vielleicht wird der Film den Leistungen der Träumer von damals nicht ganz gerecht, aber gerade in einer Zeit in der die Atomlobby versucht, die Atomkraft als Lösung aller Probleme (Klimawandel, Versorgungssicherheit, was sie nachweislich nicht kann) darzustellen, ist er eine tolle Erinnerung an Menschen, die ihre Überzeugung gegen alle möglichen Widerstände gelebt haben. Und: Lachen - vor allem über sich selbst - sei erlaubt.

Petition

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren